Überfahrt nach Tahiti
4. Juni 2016. ca. 250sm
Doch die Überfahrt hatte es dann doch noch in sich! Viele Squalls kamen über uns und wir waren durch den guten Wind viel zu schnell unterwegs! Wir hätten schon um vier Uhr in Tahiti sein können! Doch auch um Tahiti gibt es ein Riff dass sich wied einen Kreis um die Insel schliesst. Eigentlich wollten wir auch nicht direkt ins Zenturm, nach Papeete fahren (da kann man auch bei Nacht reinfahren) sondern noch ruhig die abgelegenen Orte der Insel aufsuchen, bevor wir dann in den Einkaufsrummel steigen werden! So gab ein ein Hin und Her zwischen uns, wo wollen wir nun hin. Und so kam es, dass Kim in seiner Wache frühmorgens vor der Insel dümpelte und ausharrte, bis es genug hell wäre zum in den Pass und ins Innere des Riffs, hineinzufahren. Doch es war immer noch bewölkt und die Regenwolken hingen tief über der Insel. Kein Sonnenlicht das uns hilft, Untiefen zu erkennen, und nach der Erfahrung in den Tuamotos, konnten wir uns nicht vorstellen, dass es sicher sein würde, unter diesen Bedingungen hineinzufahren. (Unterdessen wissen wir dass es wohl gut möglich gewesen wäre!)
So fuhren wir weiter, der ganzen südlichen kleineren Insel entlang, bis zum Einschnitt wo die beiden runden Inseln zusammengewachsen sind. Dort gibt es einen grossen Fjord, ein sogenanntes «Hurricanhole», also ein sehr sicherer Ankerplatz!
Taravao, Tahiti
Anfangs Juni 2016
Es gab einige bewohnte Yachten im Fjord aber auch viele Wraks die da an Bojen lagen. In einer Ecke gab es eine kleine Marina mit einer Werft. Auch da waren keine Megayachten zu finden, eher alte, vernachlässigte Stahlyachten. Doch das Wasser war spiegelglatt und draussen brachen tosend die Wellen. Auch der Wind war kaum spürbar, ausser von Zeit zu Zeit kam eine Böe, die unser Boot kurz schwojen liess. Es schien die richtige Wahl gewesen zu sein.
Neue Batterien
Am nächsten Morgen, es war Montag, machten wir uns auf den Weg ans Land. Es gab viele Kajakfahrer in der Bucht und am Ufer eine «Boule» Anlage. Weiter nordwärts kam dann eine grosse Strasse und einen riesigen «Carefour». Wieder Zivilisation! Es war spannend, uns selbst zu beobachten, wie die Fülle des Angebotes auf uns wirkt, nach der simpeln Angebot der Läden in den Marquesas und Tuamotos. Ich glaube das Schönste für alle war, wieder mal einen knackigen grünen Salat zu essen! Und Raclette mit Kartoffeln war ein Highlight!
Wir hatten nur zwei Rucksäcke dabei und die waren schnell voll! Doch zuvor wanderten wir der Hauptstasse entlang und fragten bei zwei Tankstellen nach, ob sie Bootsbatterien für uns bestellen können. Unsere Batterien waren schon recht alt und wir waren immer auf Trab, dass sie nicht zu tief in der Ladung sinken und damit unbrauchbar werden würden. Oftmals liessen wir während den Überfahrten den kleinen Hondagenerator laufen, um dem entgegenzuwirken. Wir hatten in kurzer Zeit Erfolg und die Batterien würden am nächsten Tag bereits geliefert werden! So wussten wir was als Nächstes zu tun war: Die alten Batterien herausmontieren!
Ein Tief über Tahiti und der erste Eindruck
Wir vorausgesagt, wurde es merklich kälter und regnerisch. Für uns ein eher ungewohntes Wetter! Die letzten Wochen waren so heiss und feucht, wir schwitzten wie verrückt und alles im Schiff fing an zu grauen. Nun waren wir also mit unserer Regenmontur unterwegs. Wir waren eineinhalb Autofahrstunden von Papeete entfernt und probierten mal per Anhalter in die Hauptstadt zu gelangen. Auf der Karte sah Papeete nur eine geschätzte halbe Stunde Autofahrt weg aus, doch die Realität zeigte ein ein einviertel Stunde, nonstop. Dies erfuhren wir von unserem ersten Anhalter, einem jungen Franzosen, der lustigerweise auch ein Koch war. Wir hatten ein angeregtes Gespräch in seinem Kleinwagen und erfuhren so einiges über das Leben in Tahiti und über Papeete. Wo man zum Beispiel gut essen kann!. Doch ca eine halbe Stunde Autofahrt vor Papeete wohnte er und wir stiegen aus. Wir standen ein bisschen ratlos am Strassenrand, da es schon recht spät am Nachmittag war und wir eigentlich nicht bei Nacht mit Autostop unterwegs sein wollten. Sollten wir vielleicht gerade wieder zurückfahren? In diesem Moment stieg eine junge, hübsche Französin aus einem zerbeulten, kleinen blauen Auto aus und entschuldigte und sich über ihr kleines altes Auto und fragte uns ob wir mitfahren wollten, gleichzeitig. Es war lustig, sie war so nett und fragte immer wieder ob es wohl recht sei,wie wir sitzen und wir waren doch einfach nur froh und dankbar dass sie uns mitnahm! Auch von ihr erfuhren wir dann noch einige Tips über die Stadt. Wir entschlossen uns dann, zum Flughafen zu fahren und dort ein Auto für drei Tage zu mieten. So hatten wir keinen Stress mehr mit dem Zurückfahren! Die nette Französin wartete dann noch eine geschlagene halbe Stunde am Flughafen, (wo sie uns extra hinfuhr) bis wir auf sicher ein Fahrzeug hatten! Ein toller «Hitchhike»-Trip!
Papeete war dann auch, wie sie uns beide gesagt hatten, vorne an der Promenade recht hübsch und gepflegt, aber die Stadt schmutzig und nichts besonderes. Doch wir fanden den Platz, mit all den verschiedenen Food-Fahrzeugen, die alle auf einem Platz ihre diversen Spezialitäten anboten. Die Menüs wurden im Wagen gekocht und gegessen wurde vornedran auf Campingbestuhlung. Das hat uns gefallen. Die Stimmung war schön, ein Gemisch von vielen Lokalen Leuten und Touristen. Irgendwo auf einem Mäuerchen machten zwei ältere Männer zusammen Musik. Der eine sang ein traditionelles polynesischen Lied und der andere spielte dazu die Ukulele. Sie warteten darauf, dass ihre Frauen den Marktstand mit den Muscheln- und Perlenketten zusammengeräumt hatten…
Unterwegs auf der Insel
Wir mieteten das Fahrzeug für drei Tage. Wir hatten noch Einiges zu erledigen, den Gang zur Schweizer Botschaft, der immerwährende Gang zu den Schiffsläden und dann wollten wir natürlich die Insel umrunden. Mit dem Wagen war das alles wunderbar praktisch und komfortabel. Doch das Wetter war weniger angenehm. Teilweise regnete es so heftig, dass wir gar nicht aus dem Auto aussteigen wollten. Eindrücklich war auch die Wetterveränderung zu bemerken, während wir ringsum die Insel fuhren. Auf der Wind- und Wetter abgewandten Seite der Insel, der Nordwest Seite, war das Wetter sonnig und warm und auf der gegenüberliegenden, kalt, windig und regnerisch.
Wir starteten unsere Umrundung von unserem Ankerplatz in Taravao und fuhren mal südostwärts, der Küste der kleineren Insel entlang um später dann noch die Küstenstrasse um die grosse Insel zu fahren. Doch trotz des nassen Wetters gab es auf der Insel einiges zu entdecken. Zum Beispiel ein Lavatunnel, aus dem Luft durch die Wellen, mit grossem Druck, gepresst wird. Diese schiesst dann, mit einer gehörigen Portiton Salzwasserdunst angereichert, plötzlich aus diesem Loch, meistens dann wenn man es nicht erwartet. Da es gerade sehr stürmisch war und die Wellen hoch, war es wohl noch spektakulärer als bei schönem Wetter!
Ein anderes Highligt war das Schwimmen in der Quelle. Wir entdeckten schon beim ersten Vorbeifahren die vielen Steintürmchen am Flussufer und fanden dies sehr hübsch. Nun, auf unserer Entdeckungstour hatten wir Zeit, anzuhalten und es genauer in Augenschein zu nehmen. Und es war überwältigend! Es war ein Fluss, gesäumt mit zig Steintürmchen die mit Blumen geschmückt waren und glasklarem Wasser. Hinten sahen wir zwei einheimische Frauen baden und ein Mann war gerade beschäftigt, das Ufer von zu dichtem Bewuchs zu befreien. Es stellte sich heraus, dass dieser Mann all die Steintürmchen gemacht hat und er voller Liebe und Achtung für diesen Ort ist. Und er viel Zeit hier verbringt. Die beiden Frauen zeigten uns, wie man die Füsse in ein Loch zwischen zwei Steine stecken kann und so entspannt das Sprudeln der Quelle geniessen kann. Es gab Aale im Wasser welche die Einheimischen sogar streichelten. Wir tauchten mit den Taucherbrillen in das klare Wasser und waren einfach überwältigt von der Schönheit, die wir da sahen. Glitzernde Fische, Garnelen die auf den farbigen Steinen herumliefen und leuchtendgrüne Algen und dann der Aal. Wir genossen bis uns die Zähne vom kalten Quellwasser klapperten!
Dann gab es an der Uferstrasse noch die tollen, grossen, tropfenden Lavahöhlen, die an ihren Steilwänden üppig mit allen Arten von Grün, bewachsen sind.
Bus oder Austostopp – der abenteuerliche Weg zurück
Am dritten Tag mussten wir das Fahrzeug am Nachmittag wieder zurück zum Flughafen bringen. Doch diesmal wollten wir es «seriös» machen und wollten den Bus zurück nach Taravao nehmen. Mit genügend Zeit bis zum dunkel werden standen wir dann an der Bushaltestelle wo der Bus angeblich alle zwanzig Minuten kommen sollte. Nach mehr als einer halben Stunde warten kamen wir dann mal mit einer Polynesierin ins Gespräch. Auch sie wollte relativ weit, in die selbe Richtung wie wir, fahren. Gut. Doch sie warte schon seit eineinhalb Stunden! Ok. An der Bushaltestelle warten auch ein amerikanisches Päärchen, die, wie sich herausstellte auch in der selben Bucht geankert waren. So hatten einige das selbe Ziel. Doch dieser Bus kam und kam nicht, unterdessen waren wir schon mehr als eine Stunde am warten und wir wurden langsam ungeduldig! Da schaltete sich eine andere, eine burschikose Polynesierin ein und fing an zu fragen, wo wir denn hin wollten. Unsere Seglerkollegen stiegen dann mal in irgend einen Bus ein und wir überlegten ob wir wieder unsere Erfolgreiche Autostopp Aktion wiederholen sollten. Die eine Frau sass immer noch geduldig da und wartete…doch, doch er komme schon noch! Aber uns riss der Geduldsfaden und wir stiegen dann in den nächsten Bus der mal die Hälfte unseres Weges fuhr. Der Bus war überfüllt doch es war eine gute, entspannte Stimmung. Laute polynesische Musik wurde gespielt, wahrscheinlich hatte jemand eine Musikbox dabei. Zu Beginn standen wir und nach und nach gab es dann Platz zum sitzen. Die eine burschikose Frau war auch in diesen Bus gestiegen und entdeckte uns. Aber wir wollten doch nach Taravao, meinte sie sich um uns kümmernd. Es stellte sich heraus, dass sie dann zur Busstation telefonierte, um zu erfahren, ob noch ein Bus weiter nach Taravao fahren wird. Und als wir dann in ihrem Ort ausgestiegen sind, wollte sie unbedingt mit uns warten, bis der Bus wirklich kam. Sie meinte, es wäre gefählich da es Wochenende sei und viele übermütige Menschen unterwegs seien. So standen wir da und unterdessen wurde es langsam dunkel! Die nette Frau verabschiedete sich dann und übergab das um uns kümmern einer anderen Frau aus ihrem Dorf, die da war und wartete, um später zur Kirche zu gehen. So waren wir beschützt und gehalten in einer fremden Welt von Menschen die uns nicht kannten. Was kann einem besseres passieren in einem fremden Land! Und der Bus kam dann auch wirklich und hielt an. Wir konnten unsere Reise fortsetzen. Im Bus fanden wir dann die Frau wieder, mit der wir als erstes ins Gespräch gekommen waren und die so geduldig gewartet hatte!
Durch diese Begegnungen erfuhren wir wieder ein bisschen mehr über das Leben in Tahiti. Das Leben ist hart und es gibt mehr Unzufriedenheit als auf den anderen Inseln, wo sie zwar weniger haben aber ein einfaches, entspanntes Leben führen. Es gibt viele Menschen die ihre ursprünglichen Inseln verlassen um in der französisch-polynesischen Metropole Tahiti ihr Glück zu versuchen und dann hier als Obdachlose enden. Der Unterschied der Stimmung der Menschen die hier leben, zu den Marquesas und natürlich zu den Tuamotos, ist für uns extrem spürbar. Es ist die Schattenseite der Zivilisation.
Drei Tage in der Marina Papeete
In Tahiti gibt es zwei Marinas. Die eine ist ein wenig ausserhalb der Hauptstadt und die andere ist in Papeete selbst. Wir wollten noch ein bisschen in den Genuss des komfortablen Marinalebens kommen und planten noch ein paar Tage in der Marina Papeete zu verbringen. Die Fahrt mit dem Boot dauerte sechs Stunden mit Gegenwind und hohen Wellen. Doch die Marinaanlage ist nigelnagelneu und schön. Auch der davor liegende Park hat uns gefallen. Die Kinder konnten vom Schiff und im Rasen spielen und an den vielen Sportgeräten turnen. Jeden Morgen und Abend joggten (auch ein typisches Zivilisationsmerkmal!) die Leute an unserem Steg vorbei, was uns animierte, uns auch zu bewegen! Also war am Morgen Training angesagt! Die drei Tage vergingen schnell. Ein bisschen in der Stadt flanieren, doch am Abend nach Ladenschluss um fünf Uhr war die Stadt, ausser an der Promendade, ausgestorben. Viel gab es nicht zu tun, doch wir genossen das entspannte Marinaleben mit all dem schätzbaren Luxus wie Duschen, eine Waschmaschine und Internet an Bord…
HI IHR LIEBEN..ENDLICH KANN ICH WIEDER ONLINE GEHEN UND DIE SOOOO INTERESSANTEN REISEBERICHTE LESEN..EINFACH SUPER..DANKE..LG GITTE
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