Sydney Harbour, eine Mischung aus Natur Pur und Grossstadt
27. Dezember 2016
Uns wurde von vielen Seiten gesagt, dass an Sylvester Sydney extrem voll von geankerten Yachten sein wird. Dass gewisse Yachten sich schon zwei Wochen zuvor einen guten Platz für das gigantische Feuerwerk sicherten! So waren wir auf alles gefasst. Unsere Idee war es eigentlich, vorerst mal noch in einer der nahen Buchten im Sydney Harbour, in Manly zu ankern. Wir haben auf Google Earth gesehen, dass wir von da gut zur Küste an den Surfstrand gelangen könnten… Aber wir hatten an diesem frühen Morgen einfach riesig Lust, gerade jetzt schon mal Richtung der Brücke und dem Opernhaus zu fahren! Es war aufregend und interessant und Lenja war sichtlich ergriffen, nun das «Sydney Opera House» in Natura zu sehen!
Es war wahnsinnig befahren, von überall her kamen Fähren, Segelboote und Motorboote aller Art und von allen Richtungen gefahren. Vorallem die grossen Fähren mussten wir gut im Auge behalten, diese fuhren schnell und oftmals quer über die Bucht. Es war so aufregend! Schon bald konnten wir dann auch die Brücke mit dem berühmten Opera House sehen. Es hätte schon einige Ankermöglichkeiten vor der Brücke gegeben, doch wir wollten unten durch! Diesmal mussten wir nicht um die Höhe fürchten, die Brücke ist über fünfzig Meter hoch! Unser Ankerplatz lag ca eine Meile von der Brücke entfernt in einer der vielen kleinen Buchten die es in Sydney Harbour gibt. Erstaunlicherweise war diese fast leer und vorallem kam es uns nicht vor, dass wir uns in einer Grossstadt zu befinden. Die Bucht war mit Felsen und Wald gesäumt, Natur pur und die Menschen schwammen im Meer. Nur am anderen Ende gab es eine kleine Privatmarina die zu dem grossen Wohnhaus gehörte.
Eine der vielen Ankerbuchten
Die schöne Bucht beim Taronga Zoo
Sydney Lunapark
Viele Ankermöglichkeiten aber keine Anlandestellen und einen kurzen Trip gegen den Wind
28.12.2016
Was wir aber bald feststellen mussten war, dass es fast keine Möglichkeiten in Sydney Harbour, das Beiboot anzulanden und fest zu machen. Vorallem nicht für unsere Gummiente! Die Gezeiten machen fast zwei Meter aus und dann kommen die scharfen Muscheln zum Vorschein. Es gibt keine Stege oder Docks für die Dinghis. Bei unserem ersten Anlanden in unserer Bucht, mussten wir das Dinghi hoch auf einen Steinsteg heben.
Bei unserer Ankunft in Sydney, wo wir ja das, wie uns gesagt wurde, gigantischste Feuerwerk schauen wollten, waren wir voller Fragen, wo wir wohl am besten ankern können. Wir hatten noch ein paar Tage vor Sylvester und wollten in der Zeit noch etwas unternehmen können. Doch wie gesagt, vorallem in der Innenstadt gab es keine Anlandemöglichkeiten. Am Nachmittag unseres zweiten Tages in Sydney, lernten wir unseren Buchtnachbarn mit seinem Boot «Zora» kennen. Dieser fuhr mit seinem winzigen, aufblasbaren Katamaran, dem «Mini.Cat» trotz seines nicht mehr jungen Alters in der Bucht hin und her und zog so unsere Aufmerksamkeit an. Schliesslich kam er auf unser Boot und blieb dann vom Kaffee bis zum Mittagessen! Er lebt hier in Sydney auf seinem Boot und so war er eine gute Informationsquelle. Wir betrachteten zusammen die Google Earth Bilder und hörten, was er wusste. Dabei gab es ein paar nützliche Tips, aber auch Orte, die er nicht kannte.
Wir hatten da mal so ein paar Ideen, wo es noch toll sein könnte, das Feuerwerk zu sehen. Immer noch hatten wir das Gefühl, wir müssen bei Zeiten am Ort sein, weil es ja an diesem Tag dann so voll sein würde, und Leute schon zwei Wochen vorher die guten Plätze besetzen würden! (All dies hatte sich dann zu guter Letzt als grosses Gerede herausgestellt! Es hatte noch genügend «gute Plätze» bis zum Schluss!) Wir wollten mal quer über die Bucht auf die andere Seite segeln, dort gab es eine gute Sicht auf die Brücke und eventuell einen Ankerplatz….
Es war windig draussen, anders als in unserer ruhigen Ecke! Und da Sydney Harbour so gross ist, konnten sich auch schon recht grosse Wellen aufbauen, zusätzlich zu den vielen Wellen die es durch die schnellen Fähren sowieso schon gibt. Wir hatten Lust auf eine Hafentour und schauen zu gehen, aber konnten es uns gut auch vorstellen, wieder zu unserem ruhigen Spot zurückzukehren.
Wieder so viel Verkehr! Das tolle ist, dass sich Kim unterhalten fühlt und es ihm Spass macht zu manövrieren. Mir wird es schon bald zuviel und ich bereute meine Idee schon bald. Aber da wir schon mal unterwegs waren, fuhren wir gegen den Wind wieder unter der Brücke durch und kurvten ein paar mal in der grossen (leeren!) Bucht vor dem Opera House umher. Erst eine einzige Yacht hatte sich für das Feuerwerk schon mal installiert. Es war ein Schaukelpferd Ankerplatz! Da wollten wir nicht bleiben – obwohl mir den Gedanke gefallen hätte, inmitten der Stadt zu sein mit den vielen Lichtern der Hochhäuser. Aber dies kommt ja noch, und eine Nacht ruhig schlafen ist auch etwas wert, so fuhren wir wieder zurück. Es war ein interessanter Ausflug gewesen!
Viel Verkehr im Sydney Fjord
Dieses Gebäude stammt aus den Zeiten der grossen Einwanderung
Sydney Opera House. Planung 1940, Baubeginn 1959, Fertigstellung 1973
In Sylvester-Position vor dem Opera House, von dem ersten Stadtrundgang und der Wartezeit auf das grosse Spektakel!
29.12.2016, Farm Cove
Am nächsten Morgen war der Wind vollkommen verschwunden. Wir hatten Lust, nun doch schon heute zum Ankerplatz vor der Opera zu fahren. Wir hatten uns nochmals schlau gemacht und eine Möglichkeit zum Anlanden mit dem Beiboot gefunden. Somit mussten wir nicht die ganze Zeit auf dem Boot ausharren. Wir gesellten uns zu der gestern beobachteten Yacht in die grosse Bucht. Unterdessen waren es schon zwei drei Yachten mehr als am Vortag.
Nach der kurzen Schulzeit mit den Kindern machten wir unser Dinghi mit dem grossen Motor startklar. Wir hatten vor, eine grössere Strecke mit dem Dinghi zurückzulegen, um die Opera herum zu fahren und unter der Brücke durch zum Maritimen Museum wo wir dachten, das Dinghi festmachen zu können. Es war ganz lustig, mit unserer Gummiente in dem grossen Hafen herumzukurven! Vorallem wellig und nass!
Wir sahen die grossen Ausstellungsboote vom Maritimen Museum vom Wasser aus unter anderem ein U-Boot. Wir freuten uns, eines Tages dieses interessante Museum noch anzuschauen.
Aber von Anlegen keine Spur. Wir fragten bei der gegenüberliegenden Marina nach, doch diese wollten für unseren kurzen Aufenthalt 30 Dollar! Wir fanden eine Gelegenheit zum Vertäuen unseres Dinghis, inmitten dem belebtesten Touristen-Citycenter. Da merkten wir wieder einmal, wie wahnsinnig individuell und vorallem privilegiert wir reisen!
Wir befanden uns an beliebtester Lage, am Wasser wo wie gesagt viele Menschen zirkulierten. Von da aus überquerten wir die grosse Fussgängerbrücke, um uns die Hochhäuser der City. Kurz darauf waren wir im inmitten der Hochhäuser, im Zentrum und bei den schicken Läden. Was uns gefallen hatte, war die alte Shopping Mall – das Queen Viktoria Building. Dieses war noch voller Charme aus alten Zeiten.
Mit einer Tasche voller frischer Esswaren, waren wir aber dann bald wieder zurück bei unserem Dinghi, von welchem in der Zwischenzeit glücklicherweise niemand Notiz genommen hatte. Nun hatten wir an diesem Abend zum ersten Mal den wundervollen Rundumblick bei Nacht auf die Oper und die umliegenden Lichter der Hochhäuser und der Stadt! Fast war nicht an schlafen zu denken!
Auf der anderen Seite unserer Bucht gab es ein öffentlicher Swimmingpool. An diesem Tag wollten wir nach der Schulzeit da hin. Da gab es einen tollen Steg für das Dinghi, doch leider nur bis abends um sechs zugänglich. Aber immerhin! Die Kinder und Kim tobten sich im Bad aus und ich schlenderte im Botanischen Garten umher und machte noch einen kurzen Abstecher in die Innenstadt, welche durch den Ausverkauf total überloffen war. Es gab Menschenschlangen vor den Umkleidekabinen der Kleiderläden!
Es ist einiges los in der Farm Cove
Eine Nacht mit Zusammenstoss und der daraus folgenden nächtlichen Ankerwache
31.12.2016
Nun war es bald soweit! Als wir von unserem Ausflug zurück kamen, war die Bucht schon um einiges voller geworden – eine Nacht vor dem grossen Anlass! Es gab viel zu schauen aber da wir ja schon seit gestern hier waren, fühlten wir uns mit unserem Platz sicher. Es gilt, wer später kommt muss schauen dass der Abstand der Boote stimmt. Aber natürlich kommt da ein kleineres Segelboot neben uns, das für unsere Verhältnisse viel zu nahe war! Aber mit ein wenig mehr Kette geben und ein wenig Kette einziehen, war alles wieder geregelt. Zeit fürs Abendessen mit interessantem Geschehen ringsherum: Am Ufer baute die Organisation Tribünen und weiteres auf für den Anlass und bei der Oper war auch wie immer ein emsiges Treiben. In dieser Zeit kurvte eine Australische Yacht relativ nahe vor uns herum und warf kurzerhand den Anker, wie wir annahmen wohl über den Unserigen…
Wir waren ja gefasst auf ein wenig besondere Umstände als im Normalfall. Doch die Situation war vollkommen gewöhnungsbedürftig: Der Wind kam von Nordost, als wir geankert hatten zwei Tage zuvor. In der Zwischenzeit war der Wind eingeschlafen und die Boote dümpelten alle so vor sich hin, jedes in eine andere Richtung. Also für für die neu hinzukommenden Boot fast unmöglich, eine gute Position zu finden. Doch unser Nachbar vor uns schien dies kein Problem zu sein. Spät in der Nacht aber gab es Wind – von der anderen Seite als wir unseren Anker gesetzt hatten, von Südost. Wir erwachten von einem lauten «Rumps!», einem Geräusch, dass ich vorerst mal gar nicht zuordnen konnte, bis ich nach draussen lief und unser Nachbar bei unserem Boot ungewollt längsseits entdeckte. Wir sind zusammen gestossen! Unfroh weckten wir durch Klopfen unseren Nachbarn, der es bisher noch nicht entdeckt hatte… Also er an Deck war, war das erste was er uns sagte: «You must be dragging…!» Naja, dass weiss man nie, doch es war eigentlich unmöglich, dass unser Anker nicht halten soll… Ruhig versuchten wir dem Mann zu erklären, dass wir bei Nordostwind geankert hätten und dass sich nun unser Boot natürlich verschiebt, bis sich die Ankerkette wieder gestreckt hatte… Nachdem wir ein bisschen Kette eingezogen hatten und er auch, und wir aber danach trotzdem wieder zu Nahe kamen, meinte er nochmals, von sich selbst so überzeugt: «You must be definitely dragging..!» Zu komisch, war die Situation! Unwirklich in der Nacht im Nachthemd und vor uns ein Boot mit einer Person die sich keiner Schuld oder Verantwortung bewusst war! Und dies, obwohl er Kim in seiner Aussage recht gab, wer zuletzt kommt ist verantwortlich.
Die Nacht verbrachte ich dann draussen im Cockpit, mit Decken und Kissen bewaffnet, immer die Bewegungen unseres Nachbarbootes beobachtend, das ca drei bis vier Meter vor uns hin und her schwojte. Aber es war mir egal, ich war sowieso ganz aufgeregt und so konnte ich die nächtliche Stadt mit ihren Lichtern umso mehr geniessen. Und es gab auch weiterhin viel zu Beobachten: Wir waren nicht die Einzigen, die eine nächtliche Aktion hatten! Einige der Schiffe wechselten noch den Ankerplatz!
Die Situation der Nacht blieb am nächsten Tag unverändert. Wir beobachteten. Schätzten ab ob wir uns mit der Situation wohl fühlten, wir hatten einen guten Spot und waren seit zwei Tagen da… Wir wollten uns eigentlich nicht versetzen. Doch es war kein Zusehen, wie sich seine Ankerkette so nahe unter unserem Boot hindurch bewegte! Wir versuchten nochmals mit dem Nachbarn Kontakt aufzunehmen, doch man merkte, dieser hatte Null Interesse es für uns passend zu machen und für ihn stimmte es – er war weit vorne und hatte eine gute Aussicht!
Also heben wir unseren Anker und zogen uns ans innere Ende der Bucht zurück, wo es noch genügend Umschwung gab und zum Glück auch der Sicht keine Absprünge gemacht werden musste!
Endlich wird es Nacht!
Die Show beginnt
Sydneys New Years Eve – Sylvester 2016/17
Nun war es soweit, es war der 31. des Jahres. Das riesige Feuerwerk findet um Mitternacht statt – wir hatten den ganzen Tag vor uns!
Der Ankerplatz füllte sich während des Morgens immer noch mehr. Zu uns in die Nähe gesellte sich dann am Nachmittag noch ein kleines Motorboot, mit vielen Chinesen drauf. Die Zeit erschien uns nicht zu vergehen! Am frühen Nachmittag schon begannen sich die Wiesen am Ufer mit Menschen zu füllen. Auf unserem Nachbarsböötchen sassen die zwei jungen Frauen nun schon seit ca vier/fünf Stunden am Bug, quasselten und assen Chips und Süssigkeiten. Und es war ja erst zwei Uhr nachmittags! Waren wir verwöhnt. Um uns die Zeit zu verkürzen, verschwanden wir kurzerhand in die Koje und schauten einen Film. Zwei Stunden später krochen wir alle aus dem Dunkeln wieder an die Oberfläche und staunten über das menschenreiche Treiben um uns herum. Überall wurde gefeiert und diverse Konzerte tönten durcheinander. Am Abend um sechs Uhr begann dann das erste Programm: Eine Kunstflieger-Staffel, die die Flugkunst beherrschte: Im senkrechten Flug in den Himmel schoss, am Ort ausharrte und um sich dann in mörderischem Senkrechtflug wieder hinunter zu stürzen um kurz über dem Wasser wieder abzuheben!
Nach dem Abendessen um neun, gabs dann mal einen kleinen Vorgeschmack Feuerwerkes, das Kinderfeuerwerk. Nun konnten wir wirklich kaum mehr warten! Man hätte fast meinen können, die Organisation verpasst den Mitternachtszeitpunkt; Die Musik spielte noch bis fast drei Sekunden vor dem Glockenschlag! Doch es wurde doch noch gezählt: Drei – Zwei – Eins – Null! Und dann ging es los! Atemberaubend schön und ohne Halt donnerten die farbigen Blumen in den Himmel, oftmals überall gleichzeitig so dass man nicht mehr wusste, wohin des Blickes! Es war wie pures Glück das uns eine Viertelstunde lang vom Himmel überströmte! Einzigartig und unvergesslich!
Die Sydney Harbour Bridge war das Zentrum des gigantischen Feuerwerkes, doch es gab noch weitere fünf Barken mit Feuerwerken
Drei Tage in der «Rose Bay» im Sydney Fjord
1. Januar 2017
Die Bucht hatte sich wahnsinnig schnell geleert. Am Mittag schon waren wir fast noch die Einzigen in der schaukeligen Bucht. Zeit also zu verschwinden! Es ist Südwind gemeldet worden, also suchten wir uns eine geschützte Bucht auf der Nordseite des Fjordes, anstatt wie geplant nach Manly zu segeln.
In Rose Bay gibt es viel Platz neben den Mooringbojen um zu Ankern. Es gibt einen langen Sandstrand vor der Siedlung, die mit einer schönen, alten Universität bestückt ist. Der Wasserflugzeug-Flughafen ist auch in dieser Bucht ansässig und so konnten wir den Start und die Landungen der kleinen Flugzeugen von ganz Nahem beobachten. An diesem ersten Tag des Jahres 2017 war es aber so richtig trübes Wetter. Regnerisch und frisch. Trotzdem machten wir uns noch kurz ans Ufer für einen kleinen Spaziergang. Die Kinder liessen wir am Strand, wo sie sich die anderen Kinder im Wasser vergnügten. Rose Bay ist ein hübscher, kleiner (Vor-) Ort, mit vielen Einfamilienhäusern und einer Ladenstrasse.
Die Sicht auf die Sydney Harbour Bridge ist wunderbar
Die alte Universität von Rose Bay
Besichtigung des «Vaucluse House» dem kleinen Geschichtsstudium und Aufbackpizzas
2. Januar 2017
An diesem Tag wollten wir eine grössere Runde in der Gegend machen. Unser Ziel war das «Vaucluse House». Diese altehrwürdige grosse Liegenschaft mit umliegenden Park und Strandanschluss, wurde von dem Forscher, Schriftsteller und Politiker «Walter C. Wenthsworth» im 18. Jh mit seiner Frau und den zehn Kindern bewohnt. Das Haus besitzt die original Einrichtung aus dieser Zeit. Es war super interessant, durch diese Räume zu schlendern! Nebenbei erfuhren wir einiges über diesen umtriebigen Mann und seine Geschichte: Seine Frau war die Tochter von Dieben und somit Deportierten, sowie er selbst auch angeklagt war, dann aber freigesprochen wurde. Durch seine Arbeit stieg er in der sozialen Gesellschaftsordnung, kämpfte aber sein Leben lang um die Position. Erst nach seinem Tode wurde er vollständig rehabilitiert. Heute gehört er zu den wichtigen Personen in der Geschichte der Australischen Besiedlung und Entwicklung.
Nach dem langen Rundspaziergang durch den Ort, hatten wir Lust auf eine Pizza in einem Restaurant. Es gab einige Take Aways und Grillhäuser und – eine italienische Pizzaria! Munter liefen wir in die Gaststätte und wurden beim Eingang abrupt gestoppt: Was wir hier wollten. Ob wir reserviert hätten. Und dies in einem unfreundlichen, harschen Tonfall, ohne vom Stuhl aufzustehen. Nein, da verging uns unsere Lust auf Pizza, so fein sie auch sein möge! Der nächste Versuch, auszugehen war ein Grill-Take away – Restaurant. Es war voll und die Zubereitungen hinter der Vitrine sahen köstlich aus. Doch es war ein Gewusel von Menschen und scheinbar wussten alle wie da der Hase läuft! Nur wir jedoch standen wie bestellt und nicht abgeholt herum, und konnten keine Orientierung finden, was man nun bestellen konnte und was nur Take away war! Nach diesem zweiten gescheiterten Versuch, Geld in einer Gaststätte auszugeben, hielten wir beim Supermarkt und kauften Gemüse und Tiefkühlpizzas! Auf dem Schiff ist es eh viel schöner!
Der Garten des Vaucluse House
Ein Rainbow Lorekeet
Wie in alten Zeiten…
Die ehemaligen Bewohner des Vaucluse House hatten einen Park mit Strandanschluss. Den zehn Kindern gefiehls wohl!
Besuch bei «Kristiane» die uns vor lauter Überraschung nicht mehr wiedererkennen und Surfen am Strand von Avalon
3. Januar 2017
Careel Bay Marina, Pittwater
Es war Südwind angesagt, seit ein paar Tagen. Das war eine gute Gelegenheit, um nochmals ein kurzes Stück nordwärts zu segeln. Nördlich von Sydney gibt es einen zweiten grossen Meeresfjord, der mit zig Armen ins Landesinnere greift. Es gibt hunderte Möglichkeiten zum ankern.
Nach ca. 5 Stunden kamen wir wieder in ruhigem Wasser an. Vor der Küste Australiens haben wir nun schon oft sehr grosse Wellen gehabt! Wir nahmen direkt Kurs auf die Careel Bay, wo unsere Bekannte Paddy und Carolyn mit ihrer Yacht «Kristiane» leben. Sie wissen nichts von ihrem Glück von unserem Besuch, also kennen sie uns erstmals gar nicht, wie wir so an ihrem Boot vorbeifuhren! Doch die Verwirrung hat sich bald gelegt und wir tauschten uns über vergangene Erlebnisse auf der «Kristiane» bei einem Glas Sekt aus! Schade war nur, dass Paddys Frau Carolyn krank im Bett lag. Paddy und Carolyn waren wir übrigens auf dem Pazifik begegnet, mitten bei der Überfahrt von Galapagos zu den Marquesas. Wir schafften die Unmöglichkeit, sie 1.5 Seemeilen nahe zu passieren. Zu dieser Zeit war ihren Vorstag gebrochen. Falls sie Hilfe gebraucht hätten, wären wir da gewesen!
Paddy kam am nächsten Tag frühmorgens mit, um uns den Weg zum Surfstrand nach «Avalon» zu zeigen. Wir hatten alles mit dabei: Unser aufklappbarer Bollerwagen war bestückt mit den Surfbrettern und weiterem Plunder. So zogen wir den hübschen Häusern entlang, (es ist eine der teuersten Regionen) auf die andere Seite wo das Städtchen Avalon liegt. Der Surfstrand war wunderschön, doch unsere Surfer hatten Mühe überhaupt durch die Wellen nach draussen zu gelangen. Der Strand viel schnell ab und so konnte man bald nicht mehr stehen, was es schwierig machte, durch die Wellen zu kommen. Trotzdem verbrachten wir den ganzen Tag da.
Avalon Beach
Wir verlassen die Careel Bay und landen an einem belebten, aber schönem Ferienort.
4. Januar 2017
Coasters Retreat, the Basin
Nach den zwei Nächten an der teuren Mooringboje der Careel Bay Marina, ohne jeglichen Service wollten wir wieder weg. Wie gesagt, es gab viele schöne Ankermöglichkeiten, oder besser gesagt, die Buchten sind bestückt mit hunderten von Moorings. Eigentlich müsste man Mitglied von den Clubs sein, um diese zu benützen, doch die Regel ist die, dass man einfach eine Freie nimmt und weggeht, falls einer kommt, der die Berechtigung hat. Doch wie wir unterdessen feststellen konnten, gibt es so viele Bojen, vorallem durch die Woche ist es kein Problem, eine zu bekommen.
Wir landen in der Bucht «Coasters Retreat» wo es einen Wassereinschluss gibt, den sie «The Basin» nennen. Es ist ein Ferienort. Viele Boote an den Moorings und ein Campingplatz wo man nur per Boot hinkommt. Der See ist umgeben von Wald und hat einen langauslaufenden Sandstrand. Viele Menschen sind unterwegs doch die kleinen, braunen Wallabys kommen jeden Abend aus dem Wald um nach Essbarem zu suchen. Sie sind die Menschen gewöhnt.
Neele gefällt es so gut an diesem Ort, dass wir beschlossen, noch eine weitere Nacht zu bleiben. An nächsten Tag verbrachten wir den ganzen Nachmittag am Wasser. Neele lernte ein australisches Mädchen kennen und sie sammelten gemeinsam angeschwemmte Quallen vom Strand auf und legten die Dinger auf das Paddleboard. Diese nicht brennenden Quallen sahen aus wie gläserne Halbkugeln, sie glänzten wunderschön!
The Basin bei leichter Bewölkung
Schlangen auf dem Weg und ein schöner, rotgefärbter Flusslauf
7. Januar 2017
American Bay
Am späteren Morgen lösen wir uns von der Boje und während die Kinder und ich uns mit dem «Dreisatz» und anderen mathematischen Problemen umher schlugen, fuhr uns Kim zu der nächsten Bucht, der «American Bay», wo wir dann wieder Erlösung fanden: Die Schulzeit war um!
Diesmal finden wir eine der «Public Moorings», also die öffentliche Mooringbojen. Und wieder gibt es zig Moorings und auch dementsprechend viele Boote. Doch es ist wunderschön. Ringsum Felsen und Wald und man hört die Zykladenart einen heiden Lärm machen.
Die Kinder hatten keine Lust auf einen Ausflug – sie befürchteten eine lange Wanderung! Wir wollten zu einem Wasserfall hochklettern. Der erste Versuch scheiterte. Wir fanden keinen Weg und stiegen mal das Bachbett hoch. Doch wohl war es uns beiden nicht ganz und als ich dann fast auf eine Schlange getreten bin, kehrten wir wieder um!
Kurz darauf fanden wir dann beim nächsten Einschnitt die richtige Stelle. Der Weg führte extrem steil hoch, wo wir dann einen grandiosen Ausblick hatten. Die Überraschung war aber der flache Felsen, der tatsächlich ein Flusslauf war. Zur Zeit rann nur ganz wenig Wasser darüber. Der Stein wies leuchtend rote Farbe auf, wohl von der Rinde der Eukalyptus Bäumen. Der Felsen-Flusslauf war voller Löcher wo sich die Steine darin drehen, den sogenannten Steinmühlen. Wundervoll…
Die Aussicht nach dem steilen Aufstieg bei der American Bay in Pittwater
Reise zurück nach Sydney und ein toller Spot an einer Mooringboje vor dem Strand
8. Januar 2017, Mandly
Die Fahrt von Pittwater wieder zurück nach Sydney lief so, wie man es sich vorstellt: Zwar hat es vor der Ostküste Australiens immer recht grosse Wellen, doch mit dem Wind von Achtern ist das nie ein Problem. Wir konnten gerade noch ein Wetterfenster erwischen, am nächsten Tag war schon wieder Windstille angesagt.
Unser Ziel war Manly, ein Vorort von Sydney. Manly liegt am äussersten, nördlichen Meeresarm des Sydneyfjordes und nach einem kurzen Spaziergang durch die belebte Innenstadt von Manly, kommt man an den grossen Surfbeach, den «Manly Beach». Manly ist ein belebter und beliebter Ferienort.
An diesem Abend als wir in Manly ankamen, gelang es uns noch eine Gratisboje, direkt am Strand neben dem Fähranleger, zu kriegen.
Wir genossen unseren «Hafenplatz». Die grossen, alten, ocker-dunkelgrün gefärbten Sydneyfähren, von denen wir etwa vier Gleiche mit natürlich immer anderen Namen ausfindig machen konnten, waren eindrücklich, wie sie mit ihren starken Motoren das Wasser hellgrün aufwirbelten. Und natürlich waren wir wieder einmal mehr unseren Sonderstatus bewusst, wie wir da so zufrieden auf unserem Boot sassen und den Passagieren der Fähren zusahen und zuwinkten.
Den ersten Manly-Tag verbrachten wir aber mit Waschen. Es gab im Ort eine kleine Wäscherei wo man selber Waschen konnte. Der Preis war auch OK. So war unser Tagesprogramm das an Land rudern und IKEA-Säcke voller Schmutzwäsche zur Wäscherei bringen und uns in einem der tollen Supermärkten wieder mit Frischwaren zu versorgen.
Am nächsten Tag wollten wir den Surfstrand ausprobieren und schlenderten mit den Boards durch die Fussgängerzone mit den vielen Shops, Restaurants und Take Aways. Der Strand war voller Menschen, doch nur zentriert an einem einzigen Ort am Rande der Bucht badeten die Leute. Die Surfer hingegen waren überall zu entdecken. Es gab Hinweisschilder dass das Baden an anderen Stellen wegen starken Strömungen sehr gefährlich war. Unser «Surferteam» hielt sich danach schön am Rande der von «Lifesafer» geschützten Stellen. Nach wie vor ist es nicht so leicht, das Surfen, wie es bei den Profis aussieht. Doch die Ausdauer ist gross und die nach dem Kampf mit den Wellen eintretende Müdigkeit auch!
Waschtag an bester Lage, bei bestem Wetter…
Ein kleines Unterfangen: Gas besorgen und das Segel reparieren
Ein Unterfangen war noch, unser Grosssegel von kleineren Reparaturen flicken zu lassen. Wir bekamen die Adresse eines guten Segelmachers von einem Bekannten. Wir konnten glücklicherweise erwirken, dass der Segelmacher unser Segel am Strand abholen kam. Noch mehr Glück hatten wir, dass der Segelmacher genau in die Richtung fuhr, wo wir hinwollten um Verbindungen für unsere europäischen Gasflaschen zu kaufen. Somit konnten wir uns einen langen Spaziergang sparen. Auf dem Weg um die halbe Welt war es bis uns bis anhin immer möglich, unsere Europäischen Gasflaschen auffüllen zu lassen. Die jeweiligen Gasstationen hatten dafür die passenden Adapter. In Australien mussten wir feststellen, war es unmöglich selber geeigneten Anschlüsse zu finden, geschweige denn unsere Flaschen füllen zu lassen. Somit fanden wir uns schliesslich mit der Idee ab, hier eine Gasflasche zu kaufen. Und noch so war es eine Lotterie, dass die Schläuche dann auch passend zu unserer Einrichtung war. Wir hatten Glück und unser langer Spaziergang in der Hitze zurück, mit der Gasflasche auf dem Arm, endete erfolgreich und es passte!
Die weltbesten Dougnuts und ein weiterer Surfversuch
Noch einmal während unseres Manly-Aufenthaltes durchquerten wir die Fussgängerzone um zu surfen. Wir genossen in diesem Ort auch den weltbesten Dougnut, den wir je gegessen hatten! In einem winzig kleinen Schaufenster an bester Lage verkaufte ein kreatives Kleinunternehmen Dougnuts mit fantastischen Namen und noch bessern Füllungen und Dekorationen. Langsam entdeckten wir die Restaurants um mal auswärts Essen zu gehen und planten an unserem letzten Abend bevor wir nach Sydney zurück fuhren, einen Hamburger essen zu gehen. Aber als wir zurück vom Strand kamen, war unterdessen so viel (Gegen-)Wind aufgekommen, dass wir unser Dinghi nicht mehr mit allen vier Personen zurück zum Schiff rudern konnten! Einer musste schwimmen – ratet mal wer!? Mit viel Wind und Wellen und dem beim Dinghifahren immer daraus folgenden nassen Po, liessen wir dann das Auswärts-Essen sein!
Scene beim Manly Beach
Das östliche Ende des Manli Beach in der Dämmerung
Sydney Manly – Fast Food mit Ausblick
Ankern in der Blackwattle Bay in der Nähe des Sydney Fishmarkt
12. Januar 2017, Blackwattle Bay
Seit Wochen konnte es unsere Jüngste nicht erwarten, dass ihr Grossvater uns hier in Sydney besuchen kommt. Doch nun war es soweit, am nächsten Tag werden wir ihn am abgemachten Ort beim Fishmarkt abholen gehen.
Wir waren gespannt auf die Bucht. Sie war recht nahe am Zentrum und somit planten wir da dann einige Tage lang vor Anker zu liegen.
Die Blackwattle Bay liegt am Ende eines zweiarmigen Teilfjordes von Sydney, der der durch eine alte Brücke verbunden ist. Die Drehbrücke ist aber am zerfallen und nicht mehr in Betrieb und immer offen. In der Blackwattle Bay waren in der Vergangenheit viele schmutzige und giftige Handwerke wie Gerbereien und Schlachtereien und später andere Industriezweige angesiedelt. Wohl aus diesem Grunde war dann auch das Baden in dieser Bucht verboten.
In der Blackwattle Bay, Sydney Fishmarkt by night
Die Fähnchen aufziehen und den Grossvater willkommen heissen
13. Januar 2017, Blackwattle Bay
Der Morgen zog sich vorallem für die Kinder in die Länge; sie freuten sich auf den Besuch! Wir zogen die farbigen Flaggen quer über das Boot und überall waren «Herzlich Willkommen»-Schildchen. Der Umzug von Lenja in die winzige Kajütenkabine von Neele und das parat machen der Frontkoje für den Grossvater hatte seine Zeit gebraucht; nun aber waren alle Stofftiere wieder positioniert und die kleine Koje gemütlicher denn je. Wir waren bereit für unseren Besuch!
Nach dem Mittag kamen die beiden mit dem Dinghi zurück zum Schiff und mit dabei der bleiche, hustende Grossvater aus der Schweiz! Sein Aufenthalt im warmen Australien wird ihm wohl guttun!
Tage zwischen dem Drang zu Ruhepausen und ausgiebigen Erkundungstouren im Sydney Center
14. Januar 2017, Blackwattle Bay
Wir hatten natürlich alle geplanten Exkursionen für Sydney und deren Museen für unseren Besuch aufgespart. Es gab so viel zu sehen und entdecken in Sydney! Angefangen vom Maritime Museum bis zum Taronga Zoo und all den Geschichtlichen Stätten von Sydneys Vergangenheit. Aber unser Grossvater war durch seinen Husten einfach zu schlapp und genoss es vorerst einmal, nach einem Spaziergang durch den bevölkerten «Darling Harbour» und einem Abstecher in den inneren Teil vom Maritimen Museum, die Zeit in Ruhe auf dem Boot zu verbringen und sich zu erholen.
Im Sydney Fishmarkt
Beim Maritime Museum, Darling Harbour
Darling Harbour
Alt und neu vermischt sich wunderbar in Sydney
Reise in die Vergangenheit beim Besuch vom Polizei Museum
15. Januar 2017
An diesem Tag machten wir wohl, durch Sydney wandernd, unseren Kilometer Rekord: Wir durchquerten die Innenstadt und besuchten das Polizei Museum, liefen über «The Rocks» dem ältesten Teil Sydneys wieder zurück zum «Darling Harbour» wo das Maritime Museum liegt und von da aus mussten wir nochmals eine Strecke bis zum Sydney Fishmarkt zurücklegen. Unsere Füsse waren platt, heiss und geschwollen an diesem Abend! Aber unsere Eindrücke und Erlebnisse, vorallem vom Polizei Museum, waren toll.
Das Polizei Museum entstand in den Achziger Jahren, wo man Tausende und Abertausende von Dias von verdächtigen oder observierten Personen fand, gelagert in alten Schachteln im ehemaligen Polizeirevier. Anfangs 1900 begann die Polizei mit dem Fotografieren der Personen, aber schon bald wurden aus den typischen polizeilichen Seiten/Front Bilder, lebendige Bilder wo die Trunkenbolde, Betrüger, Mörder und Safeknacker, Männer und Frauen locker auf Stühlen sassen oder zusammenstanden und teilweise sogar in die Kamera grinsten: Voller Ehre und Stolz dass sie fotografiert wurden. Niemand weiss, aus welchen Gründen die Personen auf diese ungewöhnliche Weise damals fotografiert wurden. Es war ein einzigartiges Sammelsurium von Bildern und Geschichten, oft waren die Fotos undokumentiert, doch gab es einige Bilder von Personen von denen man wusste, welche Rollen sie damals um ca. 1910 – 1930 gespielt hatten. Da waren Frauen, die Oberherrinen von Gansterkreisen waren oder Mörderinnen, Männer die berühmt für ihre Schlitzohrigkeit waren oder schon viele Safes aufgeschweisst hatten. Beim Betrachten dieser Fotos war die wilde Zeit in den nicht mehr ganz so jungen Anfängen Sydneys intensiv nachvollziehbar. Ein Schmelztiegel von Menschen verschiedener Herkunft in der Industrialisierung.
Das Museum war somit unglaublich spannend, unterhaltsam und lehrreich und es hinterliess in unseren Köpfen die Bilder dieser unglaublichen Gestalten aus dieser Zeit. Mit Löchern in den Schuhen und schiefem Grinsen, oder im Fellmantel gekleidet und zerzausten Haaren…
Im Polizei Museum
The Rocks, das älteste Quartier in Sydney
Sicht aufs Opera House vom Circular Quay aus,
Strassenkunst und Aboriginal Art
Ein weiteres Museum und den Taronga Zoo
16. Januar 2017
Nochmals waren wir ein wenig ohne den Grossvater unterwegs. Wir besuchten das Sydney Museum. Es ging um die Entwicklung der Stadt, um denkmalträchtige aber zerstörte Gebäude und vorallem um das erste Goverments House, das in Sydney kurz nach der Ankunft 1788 der ersten Flotten errichtet wurde. Das Museum wurde auf der in den Achtziger Jahren gefundenen Ausgrabungsstätte des «First Goverments House» gebaut und man kann noch Teile davon sehen. Es war unheimlich spannend die gemalten Bilder von Sydney von der damaligen Zeit zu sehen. Die ursprüngliche Form des Fjordes hat sich nicht verändert und man konnte es sich gut vorstellen.
Am nächsten Tag wollten wir dann wieder zusammen etwas unternehmen. Es war ein wahnsinnig heisser Tag, der heisseste seit wir in Australien sind! Wir wollten in den Zoo. Die Fahrt mit einer der Schnellfähren war wunderbar erfrischend. Im Zoo waren wir dann aber am schwer mit der Hitze kämpfen, und nicht nur wir, auch all die Tiere lagen regungslos irgendwo im Schatten, wo man sie schwer entdecken konnte! Aber natürlich sahen wir trotzdem unheimlich viel. Spannend war nach wie vor auch wieder, dass es diesen Zoo schon seit Beginn des 1900 Jh gab und es noch immer teilweise erhaltene Gebäude aus dieser Zeit gibt.
Der Zoo liegt an einem bewaldeten Berghang den man zuerst mit einer Seilbahn erklimmt und danach langsam sich wieder bergab beliebt.
Im Taronga Zoo gibt es viele der speziell in Australien lebenden Tiere zu sehen. Davon auch viele Nacht-Aktive die man in den Dunkelräumen besichtigen konnte.
Diese Giraffe hat ein ganz tolle Aussicht!
Gut getarnt!
Meerkatzen im Schatten
Eine typisch Australische Schlafmütze
Nachtaktiv
Reglos im Schatten
Den Ottern macht die Hitze nichts aus.
Bild vom Zoo in der Vergangenheit
Genug von der Blackwattle Bay, wir wollen unser Boot wieder bewegen und das Warten auf den Bus
18. Januar 2017
Der letzte Hitzetag und die darauf folgende Nacht waren wirklich rekordverdächtig! Es herrschte kein winziges Lüftchen, das Boot stand still auf dem ölig aussehenden Wasser. Zudem waren wir nun doch einige Tage am selben Ankerplatz und die Wanderung in die City hatten wir auch schon einige Male hinter uns. So packte uns die Lust unser Boot zu bewegen. Wir dachten an die «Rose Bay», von wo man auch gut mit dem Bus in die Stadt kommt.
Erstaunlicherweise war dann die Rose Bay in Grau getüncht; Das heisse Wetter hat wieder umgeschlagen und es liegt eine Bewölkung über der Bucht. Nun gut, wir waren zufrieden mit unser Entscheidung. Am nächsten Tag wollten wir einer der Touristen-Hop in and Off Busse nehmen, eine Route führte nämlich bis zur Rose Bay. Am Morgen früh waren wir schon an der Bushaltestelle parat. Die Tour fing unseres Wissens um halb neun an und sollte gemäss unseren Berechnungen spätestens eine Dreiviertelstunde später bei uns sein. Genaue Abfahrtszeiten gab es nicht. Nachdem wie eineinhalb Stunden gewartet und uns dann informiert hatten, entschieden wir den normalen Bus in die City zu nehmen und den Gutschein für den Touristenbus später einzulösen.
«The Barraks» Das Museum von dem Ort, wo die Sträflinge damals durchgeschleust wurden
Es war dann schon bald gegen Mittag, als wir in der Stadt waren. Uns interessierte noch das «Barraks Museum». Das war das Museum in dem originalen Gebäude, wo all die Strafgefangenen von 1790 bis 1840 hingebracht wurden. In dieser Zeit herrschten in England harte Zeiten und die Kriminalität stieg, die Gefängnisse waren überfüllt. So wurden dann Ende 1700 die ersten Flotten mit Sträflingen nach Australien gebracht.
Das tolle war, dass wir diesmal nicht die ganzen englischen Hinweisschilder versuchen zu übersetzten hatten, sondern eine Art Telefon in deutscher Sprache bekamen, womit wir wirklich viel von der Geschichte mitbekamen.
Das «Barraks Museum» erzählt wie gesagt von den Sträflingen die da durchgeschleust wurden und an verschiedenste Arbeitsstätte weitergeleitet wurden. Es war nicht ein Gefängnis im eigentlichen Sinne. Die Bewohner wurden nicht eingesperrt aber trotzdem festgehalten und überwacht und jeder hatte seine Barraks-Kleidung. Doch viele hatten nur eine kurze Zeit dort zu bleiben und wurden schon bald zur Arbeit weitergeleitet. Die Stadt wurde somit sozusagen von den Sträflingen aus Europa gebaut und aufgebaut. Umso erstaunlicher ist es, dass aus Australien nun eine solch moderne Nation geworden ist.
Nach 1940 stoppten die Sträflings-Fuhren und vorallem mittellose Frauen aus dem damals hungernden Irland kamen auf dem selben Weg angereist. Auch diese mussten den Weg über «The Barraks» nehmen. Einige davon blieben ihre Lebzeit lang da.
Und wieder haben wir von dem Museum ein noch klareres Bild von der Vergangenheit Sydneys bekommen.
The Barraks heute
Das Spital
Besuch auf dem Boot
Tagebuch von Lenja Elin Kaufmann
20. Januar 2017 Rosebay
Seitdem Herby, mein Grossvater, hier ist, ist es wie in den Ferien. Wir unternehmen immer ein bisschen etwas, aber weil wir in den letzten Tagen so viel gegangen und unternommen haben, kommt es eigentlich gerade recht, dass es heute regnet und grau ist! Und das aus zwei Gründen: Erstens das Schiff wird wieder mal mit Süsswasser geduscht und zweitens wir können wieder mal einen «Lazy Day» machen. So machen wir in gemütlicher Stimmung ein bisschen Schule, hören Musik oder machen ein UNO.
21. Januar 2017, Hop on Hop off Bus
Heute versuchen wir es wieder, mit dem Hop on Hop off Bus zu fahren, aber diesmal um einiges schlauer als vor zwei Tagen! So nehmen wir heute zuerst den normalen Bus bis in die Stadt und weil wir in Manly, wo wir morgen hingehen werden am Strand 🌊 eine «OPAL» Karte 💳, eine Karte wo man Geld 💰 drauf laden kann zum Bus 🚌 fahren, gefunden haben, kann Mami gratis fahren. In Sydney angekommen, essen wir zuerst einen Döner 🥙zum Frühstück🍽. Dann lassen wir uns mit dem Bus 🚌 in der Stadt 🌃 herumkutschieren und steigen hie und da aus. Den ersten Stop ✋ machen wir im Tumbalong Park in der Nähe vom Darling Habour. Während Herby, Papi und Mami im Chinesischen Garten Spazieren gingen, vergnügten Neele 👧und ich👱♀️uns im Wasserpark💦 wo es Schleusen, Seen und Springbrunnen gibt. Aber plötzlich starren alle Leute um uns herum nach oben in den Himmel 🌌und wir sahen dass in riesigen Buchstaben «TRUMP» am Himmel stand! Was uns aber nicht weiter interessierte, weil ich über einem Springbrunnen⛲️ stehen geblieben war und ziemlich nass wurde 😉 Als wir wieder im Bus 🚌 sind, erfahren wir von einem Markt der heute stattfindet! Und so wird unsere nächste Haltestelle «the Rocks». Aber wir laufen nur schnell über den Markt weil wir heute noch bis nach Bondi kommen wollen, trotzdem steigen wir noch bei der Oper aus, weil wir sie zwar sehr gut aus der Ferne kannten, aber noch nie aus der Nähe gesehen haben! Und als wir dann an ihr hochschauten, waren wir wirklich sehr überrascht 😳 denn die ganze Oper war weiss gekachelt und die schimmernden Streifen waren schlicht und einfach lackierte Plättchen! Trotzdem war es einfach überwältigend!! Danach steigen wir wieder ein und fahren eine ganze Weile bis wir beim Bondi Beach 🏖ankommen. In Bondi hüpfen wir in die Wellen 🌊 und laufen 🏃 an der Promenade entlang. Dann geht es zurück in die Rosebay.🌹
Beim Chinesische Garten
Operahouse von Nahem
Bondibeach
22. Januar 2017 Rosebay – Manly
Weil wir wieder mal Lust hatten zu surfen 🏄 und weil wir Herby, der sich schon richtig bei uns eingelebt hat, Manly zeigen wollten, fuhren wir an diesem Morgen hin. Nachdem wir zwei bis drei Stunden Schule gemacht haben, packten wir unsere Bodyboards und flitzten an den Strand 🌊 wo es perfekte Wellen hatte. Am Schluss waren wir uns richtig gereuig, dass wir nicht die grossen Boards mitgenommen haben 😦 Am Abend gingen Neele und ich harmlose Quallen sammeln, während die Anderen in einer Bar ein Bier 🍻 tranken.
23.Januar 2017 Manly
Wir haben beschlossen dass wir heute noch in Manly bleiben um nochmal surfen 🏄 zu gehen, und erst morgen weiterzufahren, da dann eh Südwind kommt. Heute gehen wir aber erst am Nachmittag an Land, gehen wieder mit den kleinen Boards surfen und ich kaufe mir noch ein T-shirt👕 dass mir sehr gefällt!!! Dann gehen wir nach Hause und so geht dieser Tag schnell zu Ende.
24. Januar 2017 Hunters Bay
Heute gibt es Südwind (schlecht an unserer Position in Manly) und darum gehen wir, nachdem wir noch kurz an Land waren um einzukaufen, am späten Nachmittag in die Hunters Bay, wo wir nur noch kurz ins Wasser 💦 hüpften um uns abzukühlen und dann, weil es schon dunkel war, langsam ins Bett gingen.
25. Januar 2017 Middle Habour
Um die Mittagszeit verliessen wir unsere Boje. Denn wir wollten vor einer Brücke ankern. Aber als wir da ein bisschen umhergefahren sind merken, wir dass es nicht gut ist und so fahren wir ein bisschen weiter, bis zu einem kleinem schönen Plätzchen, wo es praktischerweise sogar eine Boje frei hatte. So ging schon wieder ein fauler Tag zu Ende.
26. Januar 2017 AUSTRALIA DAY!!!🇦🇺
Heute morgen um 8:00 verlassen wir die Boje, damit wir rechtzeitig zum Anfang der Show des australischen Nationalfeiertages in die Farm Cove, wo wir auch schon Sylvester verbracht haben, kamen. Kaum haben wir geankert und begonnen zu frühstücken, kommt eine Gruppe von den alten Fähren ⛴ alle bunt geschmückt. Neele ist ganz aus dem Häuschen, als plötzlich ein riesiger Militär-Flugzeugträger 🚢,von vier Schleppern gestützt, losfährt und an dem Platz wo normalerweise die Kreuzfahrtschiffe anlegen, geht um da eine Liveübertragung 🎥 von dem Eröffnungslied der Aborigines und die Nahaufnahme von 17 Salven zu zeigen ☝️. Und wusstet ihr schon? Nicht nur Menschen können Ballett tanzen 💃!!! Denn als der Liveübertragung fertig war, erklang Ballettmusik und wir sahen ziemlich überrascht, das zehn Segelschiffe synchron tanzten!!!! Als die Segelschiffe fertig waren, kamen noch zwei Schlepper und tanzen 💃 Nase 👃 an Nase 👃 miteinander!!! Danach gab es eine kleine Pause, die wir vorsorglich dafür nutzen, unser spätes Frühstück 🍳 aufzuessen. Doch kaum war abgewaschen, baumeln wie aus dem Nichts ein paar Fallschirmspringer mit grossen Fahnen vom Himmel 🌌. Dann war die Show hier fertig ✅ und wir fahren in die Blackwattle Bay weil, man da mit dem Dinghi besser an Land kann. Auf unserem Weg begleitete uns ein Helikopter, der eine riesige Fahne ⛳️ mitzog. Am frühen Abend stürzten wir uns am Darling Harbour ins Menschengewimmel. Mit Müh und Not ergatterten wir uns ein Kebab 🥙 und einen Platz 💺zum Sitzen um das Feuerwerk 💥 , das um 21:00 anfing und es mit dem Feuerwerk am Sylvester aufnehmen kann, zu sehen. Erst um 24:00 gehen wir ins Bett!
Darling Harbour am Australia Day
27. Januar 2017 Sydney Fischmarkt 🐟
Weil es Herbys Wunsch war, gehen wir heute im Sydneys «Fishmarket» Mittagessen. Wie gedacht so gemacht: Nachdem wir am Morgen Schule gemacht haben, essen wir uns am Mittag die Bäuche voll 🙂 Wir essen wir die Abalone Muschel 🐚, aber eigentlich nur weil sie eine so schöne Schale hat 😂. Und als die Japaner, die neben uns sassen, Mami ihre viel grössere Abalone gaben, war sie sehr glücklich.😊Danach gehen wir in ein Holzboot Museum. Aber weil es schon bald schloss 🔐 gehen wir zurück auf die ELAS.
Leckeres vom Sydney Fishmarket
Ankerplatz vor Sydney – Blackwattle Bay
28. Januar 2017 Manly
Weil es uns in Manly so gut 😊 gefiel, gehen wir heute nochmal hin. Wir kommen am Mittag an und machen Schule. Als wir am Nachmittag an den Surfstrand gehen, ist ein richtiges Sportfest mit Wettbewerben in Rudern 🚣, Strandrennen und einer speziellen Surfart🏄!!! Es hat überall Zelte ⛺️ von verschiedenen Surfclups und dabei hat es fast 💨 keine Wellen 🌊!!! Nach einem schönen und heissen Tag am Strand, gehen wir zurück.
Klassische Strandwettkämpfe in Manly Beach
29. Januar 2017 Manly – Pittwater Pinta Bay
Weil wir jetzt schon einen Monat in Sydney sind, fahren wir heute, um Herby noch etwas anderes zu zeigen, nach nach Pittwater. Weil es wenig Wind 💨 hat, segeln wir heute amerikanisch. Das heisst, wir haben das Grosssegel oben und denn Motor an. Deshalb sind wir schon nach drei Stunden da und segeln ⛵️ direkt in die Pinta Bay. Und weil es erst früher Abend ist und alles schon erledigt ist, kommen Neele und Herby auf die Idee 💡 aus Kartonkisten 📦 einen Flieger 👩✈️ zu bauen 🔨! Und während ich mit meinen Freundinnen telefoniere, wächst im Cockpit ein kleines Flugzeug ✈️ heran, der dem Flieger «Spirit of St.Louis», dem ersten Flieger der den Atlantik überquerte, ähnelt und dem sie noch lange rumbasteln werden 😉
Lenja Elin Kaufmann
In der Pintabay
Ankern im Ku-Ring-Gai Chase Nationalpark und ein paar weitere Ankerplätze in «the Northern Beaches»
30. Januar 2017
Die Einfahrt bei leichter Bewölkung in den Cowan Creek, dem mittleren Arm des nördlichen Fjordes, war seit langem wieder die Ruhe und Einsamkeit der unbewohnten Natur spürbar und wir genossen es. Wir befanden uns im Ku-Ring-Gai Chase Nationalpark, einer der ältesten Nationalparks auf der ganzen Welt, der ungefähr Mitte 1800 gegründet wurde. Schon damals wurde das Gebiet von den Bewohnern Sydneys als Erholungsort zum Angeln und Segeln genutzt.
Unsere erste Bucht war die Pinta Bay wo wir mit zwei drei anderen Booten an einer der vielen Mooringbojen festmachen konnten. Um uns herum war unberührtes, bewaldetes Gebiet mit tollen Felsformationen die das Ufer säumten. Der frühe Morgen war windstill und sonnig, es war ein perfekter Moment um mit dem Stand up Paddle Board eine stille Erkundungstour am Ufer entlang zu machen, währen die Anderen auf dem Boot langsam am Erwachen waren. Ein göttlicher Moment. Ich paddelte lautlos übers Hochwasser am Ufer entlang und erwartete jeden Moment, antike Zeichnungen von den frühen Besiedelungen der Aborigines an den rotgelb marmorierten Felswänden zu entdecken. Leider fand ich keine dieser Spuren, doch die Bilder dieser Landschaft waren wirklich eindrücklich genug.
Wir verbrachten zwei Nächte in der Pinta Bay. Am folgenden Tag bewegte wir uns ein wenig weiter im Fjord und stoppten für ein paar Stunden beim «Cottage Point», der einzigen kleinen Siedlung im Fjord mit nur ein paar Wohnhäusern plus einem Restaurant ausgestattet und einem keinen Hafen mit dem berühmten «Cottage», welches in der Vergangenheit wohl seine Wichtigkeit gehabt hatte, doch heute fast nur noch eine touristische Funktion. Schon nach kurzer Zeit hatten wir uns umgeschaut gehabt und die Idee war, weiter ins Innere des Fjordes zu fahren.
Wieder genoss ich die Stille um uns herum. Wir erkundeten den «Cowan Creek» bis in die letzten Endungen wo es auch Bojen zum festmachen gibt. Es war ein windstiller, bedeckter Abend und es war einfach toll, an so einem Ort das Boot festzumachen.
Auch der nächste Tag war bedeckt und grau. Doch das schlug der Schönheit des Ortes nichts ab und wir sprangen mit der Taucherbrille ins Wasser, welches hier im Fjord viel wärmer ist als an der Küste. Eindrücklich ist auch das viele Leben im Wasser des Fjordes welches man vorallem nachts in Form von dem Plankton beobachten kann: Die kleinsten Wassertropfen auf der Wasseroberfläche leuchten fluoreszierend, welches einfach genial aussah, als es dann einmal nachts in Strömen regnete!
Im Ku-Ring-Gai-Chase Nationalpark
Auf der Suche nach Spuren von alten Zeiten und einem Brauttanz beiwohnen
1. Februar 2017 «Bobbin Head»
Wir machten uns am nächsten Tag wieder auf, noch weitere Einschnitte des «Cowan Creeks» zu erforschen, vorallem weil ich auf meinem Karten App «Pocket Earth» gesehen habe, dass es einen Uferwanderweg gibt, an dem es archäologische Ausgrabungsstätte haben soll.
Dieser Wanderweg startet beim «Bobbin Head» wo es auch eine Marina gibt. Wir trennten uns, da ein Teil unserer Crew die Zeit lieber gemütlich auf einer Parkbank verbringt, während Kim, Lenja und ich uns auf die Suche nach den antiken Stätten machten und den schönen Wanderweg am Ufer entlang liefen. Unser Spähen unter Büsche und auf Felsen klettern halt nichts, wir konnten nichts von archäologischen Spuren entdecken. Wohl war da in der Vergangenheit mal ausgegraben worden, doch heute war alles wieder überwachsen. Nichts desto trotz kamen wir auf diesem Weg zu Bewegung und kletterten am Ende eines kleinen Flusslaufes weit hoch über die Felsen und entdeckten magische Plätze, wo wir auch einem lauten, melodiösen Brautzeremoniell eines Waldvolgels, einer Mischung zwischen eines Fasans und Strauss, einem «Lyrebird» beiwohnen konnten, was sehr eindrücklich war!
Dem Lyrebrird auf den Fersen
«Brooklyn», ein einfacher kleiner Ort und eine Bekanntschaft unter besonderen Umständen
2. Februar 2017
Der nördlichste Einschnitt des Fjordes der «Northern Beaches» war das «Brisbane Water». Natürlich wollten wir da wir schon in der Gegend waren und Zeit hatten, auch diese Ecke erkunden. «Brooklyn»ist eine kleine Siedlung mit Eisenbahnanschluss nach Sydney, das vorallem Herby interessierte, da er wohl diese Strecke vor vierzig Jahren, bei seiner zweieinhalbjährigen Australienreise schon mal gefahren ist! Überhaupt kommen ihm hier immer wieder Erinnerungen aus dieser Zeit, wo er mit seiner Frau und dem VW-Bus unterwegs war und auch sein ältester Sohn und der Bruder von Kim auf die Welt kam.
Wieder gab es zwei, die lieber auf einem Bier auf uns warteten, so erkundeten Kim und ich die Region alleine. So nahe an Sydney kam uns Brooklyn doch recht verschlafen und einfach vor, was wir gar nicht so recht begreifen konnten, doch es hatte seinen eigenen Charme. Beim Zurücklaufen lernten wir noch einen Bewohner der «Insel», der «Dangar Island» die neben Brooklyn liegt, durch aussergewöhnliche Umstände kennen. Ted Bruce, ein pensionierter Ingenieur sass bleich und vornübergebeugt in seinem Auto an der Strasse und bat uns um Hilfe. Er hatte enorm starke Bauchkrämpfe, wie sich später herausstellte, war es die Gallenblase. Wir unterstützten den Mann mit seinen heftigen Koliken soweit wir konnten und warteten mit ihm die Ankunft der Ambulanz ab, welche nie und nimmer zu kommen schien! Als sie dann endlich eintraf und es ihm auch schon wieder besser ging, meinte er zum Abschied mehrmals: «I will find you!» Er würde uns finden, was ich mir aber schlecht vorstellen konnte. Wir legten ihm dann eine Karte mit unseren Daten in seinen Rucksack und erleichtert sahen wir ihn dann mit der Ambulanz wegfahren.
Unterdessen hatten dann unser Feriengast und Lenja, die in einem «Hotel», in einer typisch australischen Bar mit Spielautomaten auf uns warteten, langsam Langeweile. Nach der Aufregung genehmigten wir uns dann auch noch ein Bier! An diesem Abend wurde es spät. Wir hatten nämlich vor gehabt unseren selbst gefangenen Fisch in der Abendsonne zu grillieren. Doch daraus wurde nichts. Wir kamen im Dunkeln wieder beim Boot an. Der Fisch wurde im Ofen gegart mit viel Gemüse und spät in der Nacht genossen wir dann das leckere Mahl, mit einem Prosit auf die Gesundheit aller!
Am nächsten Morgen begaben wir uns nochmals an Land, wo wir beim Hafen uns ein Frühstück genehmigten und wo dann unvermittelt unser «Patient», mit unterdessen viel besserer Gesichtsfarbe, zu uns stiess. Welche Überraschung! Mit viel Herzlichkeit bedankte er sich noch einmal und wir tauschten uns entspannt gegenseitig aus. Es gab viele Gemeinsamkeiten, das Segeln, das Bauen… Wir haben gespürt, dass er uns gerne nochmals getroffen hätte, doch so wie es aussah, sind wir auf dem Weg weiter auf unserer Reise. Unser nächstes Ziel war das «Brisbane Water», der nördliche Flusseinschnitt des grossen Fjordes, des «Broken Bay».
Halt beim Gunyah Beach
Der Hafen von Booklyn
Brooklyn, New South Wales
Wiedersehen mit dem Patient
Immer wieder Ferienstimmung
4. Februar 2017
Noch selten waren wir seit Beginn unserer Reise, so gemütlich unterwegs. Winzige Tagesstrecken legten wir in den letzten Tagen zurück, wenn überhaupt. Natürlich lag es vor allem daran, dass wir einen Feriengast hatten. So kamen auch wir in Ferienstimmung. Zur Erklärung für jene, die sich nun gerade ein wenig wundern: Reisen und Ferien sind zwei ganz verschiedene Paar Schuhe!
Auf der Höhe von «Ettalong-Beach» fanden wir eine freie Mooring im seichten Wasser des Flusslaufes, der sich um ein Huck schlängelt. Wir sahen Bilder von Luftaufnahmen, wie sich das grüne Wasser vom gelben Sand in vielen Farbtönen voneinander abhebt. Ein schöner Fleck. Das Ufer ist naturbelassen und ein langer Strand, der Tag heiss und viele Leute am Baden. Mit diesem Tag beendeten wir auch unsere Erkundungen in der Broken Bay, den Northern Beaches von Sydney. Wir wollten nämlich mit unserem Feriengast noch ein Stück nördlich segeln, zum Lake Macquarie.
Einen Tag auf See, Richtung Norden zum «Lake Macquarie» und durch dichten Nebel wieder zurück
6. Februar 2017
Zu dieser Jahreszeit, also in der Regenzeit im Australischen Sommer, kommt der vorherrschende Wind aus Nord-Ost. Also wenn man zu dieser Jahreszeit nach Norden Segeln will, muss man sozusagen ein Tief warten, da dann der Wind von Süden weht. Dann ist es merklich kälter, meistens mindestens zehn Grad Unterschied, bewölkt und hat oft starke Regenfälle. Ein solches Tief mit Südwind, war für den nächsten Tag angesagt, bestens um die fünfunddreissig Seemeilen bis zum Lake Macquarie zurücklegen zu können. Der nächste Tag begann aber mit Sonnenschein und von Wind war nichts zu spüren. Nach ein paar Stunden abwarten, machten wir uns dann trotzdem auf, man weiss ja nie, obs vielleicht doch weiter draussen Wind hat. Und tatsächlich. Als wir auf dem offenen Meer blies uns eine schöne, frische Brise aus Süden entgegen. Doch unterdessen hatten wir ein wenig zu viel Zeit verloren, doch mit der momentanen Geschwindigkeit können wir die Strecke gerade noch schaffen. Natürlich war es optimistisch, so zu denken. Auf einmal war dann wieder weniger Wind und wir dümpelten unserem Ziel nur noch gemächlich entgegen. Zu gemächlich. Aber es gab einen Ankerplatz kurz vor unserem Ziel, den wir ansteuern konnten, sodass wir nicht wieder umdrehen mussten. Einen kurzen Moment zogen wir dies in Erwägung, aber der Ankerplatz ist ungeschützt und an der offenen Küste, so wollten wir doch wohl besser keine unruhige Nacht riskieren. Also machten wir das, was wir eigentlich fast nie tun: Wir fuhren wieder den gleichen Weg zurück. Auf der Rückfahrt tauchte dann aus dem Nichts, weisser, unglaublich dicker Nebel auf. Man konnte keine paar Meter weit entfernt mehr, etwas erkennen. In gespenstischem Weiss umgeben, motorten wir langsam in die Broken Bay zurück.
In der Morning Bay, Pittwater, nach einem heftigen Regenguss
Zum Schluss nochmals die Lieblingsplätze, ein erfolgreich erledigter Unterhaltsauftrag, Begegnung mit einem Wallaby mit Baby und ein Abschied
7. Februar 2017
Wir fanden uns am Abend bei «The Basin» wieder. Da gabs immer viele Mooringbojen und eine war immer zu haben. Eine ruhige Nacht war uns sicher.
Am nächsten Tag machten wir uns auf in Richtung Newport, die Stadt am Ende des Pittwaters. Wir haben in Erfahrung bringen können, dass es da einige Firmen die für die Bootsindustrie arbeiten, geben soll. Wie immer gibt es gewisse Dinge am Boot zu unterhalten oder zu modifizieren. Diesmal brauchten wir jemanden, der mit Chromstahl umzugehen wusste. Natürlich sind solche Unternehmungen auch immer interessant und spannend. Die Suche nach einer guten, vertrauensvollen Firma mit moderaten Preisen nicht immer einfach! Aber wir waren erfolgreich. Unser Chromstahl-Schweisser war zudem noch ganz froh um eine kleine Abwechslung von seinem Serienauftrag und wir kriegten unsere Elemente ein paar Stunden später des selben Tages wieder zurück. In der Zwischenzeit schlenderten wir bei Nieselregen durch die Ortschaft «Mona Vale», welche mit den Ortschaften «Bayview» und «Newport» zusammengewachsen ist. In Mona Vale stiessen wir auf ein «Maritimes Modellbau Museum» dessen Sammlung von Modellbau-Schiffen die Grösste sei von ganz Australien. Jedenfalls war der Besitzer des Museums sehr gesprächig und hatte einiges zu den Modellschiffen zu erzählen. Definitiv ein gutes Erlebnis.
Eine Nacht verbrachten wir nochmals am Anker vor Newport. Das ganze Innere der Bucht ist voll von Booten aller Art und Grössen an Bojen. Das Wetter hatte unterdessen wirklich umgeschlagen, es war grau und trüb und so spielte es keine Rolle wo wir waren.
Der Tag darauf schien zum Glück aber wieder die Sonne und das Boot war vom Salzwasser befreit. Wieder zurück zu «The Basin» war das Ziel. Wir erlebten diesmal diesen Ort ganz anders als die Male zuvor: Es war extrem Niedrigwasser und der «See» (der durch einen schmalen Kanal mit dem Meer verbunden ist), leuchtete in verschiedensten Grüntönen über dem gelben Sand. Es gab ein faszinierendes und unglaublich schönes Bild ab. An diesem Tag packten wir auch eine grosse Tasche mit Fleisch, Salaten und Sonstiges um bei den auch hier wie in Neuseeland überall vertretenen öffentlichen Grillstationen mit Elektorgrills zu Mittag zu essen.
Bei the Basin gibt es viele Wallabys die am Abend und am frühen Morgen aus dem Wald kommen um Gras und Teile von den Bäumen zu fressen. Diese Tiere sind auch gar nicht scheu und sind die Menschen gewöhnt, da in der Ferienzeit auch viele hier kampieren. Auch für uns war es unterdessen ein gewohnter Anblick da, obwohl wir diese Tiere immer noch faszinierend fanden. Doch auf einmal kam Neele angerannt mit der Botschaft, dass ein Wallaby ein Junges im Beutel trägt. Das war natürlich eine Sensation. Wir beobachteten dieses kleine Känguru eine ganze Weile und es war eine Mischung aus urkomisch, witzig, faszinierend und spannend, dieses Tier so nah beobachten zu können. Das Highlight war dann noch ein Video, indem das Tier bis an die Linse schnuppernd heran kam! Das andere Highlight war die kurze Wanderung auf den Berg, um dort eine alte Aboriginal Stätte zu sehen. Es war brütend heiss an diesem Tag und wir konnten uns vorstellen wie es ist durch die Wüste zu wandern. Der Ort der «Garingal People», der hier ansässigen Aboriginal Stammes war eine riesige Felsplatte mit eingravierten Zeichnungen.
Einer der Lieblingsplätze in den letzten zwei Monaten war auch Sydney Manly, mit der Stadt gerade vor dem Strand, vielen Shops und Bars und dem langen Surferbeach auf der anderen Seite. Wir verbrachten nochmals zwei Tage da bevor wir dann uns entschieden, wieder zurück in die Blackwattle Bay zu fahren, wo wir dann Herby, unser Feriengast, in ein paar Tagen wieder gut abladen konnten. Und zudem gab es noch einige Museen in der City, die wir uns noch zusammen anschauen wollten. Eines davon war das riesige «Powerhouse Museum» und das andere das «Australian Museum». Wir genossen es, die unterdessen bekannten Orte zu passieren und ab und zu mal wieder ein Bier zu trinken, wo wir wussten, dass es da «Happy hour» gab. Doch es war auch mit jedem Schritt ein wenig Abschied nehmen. Und am Tag des Abschieds gab es noch ein zusätzliches Unglück: Es regnete in Strömen und ein Fenster, das seit Monaten trocken blieb, fing auf einmal wieder an zu lecken. Das Wasser rann in Bächen herunter, direkt auf das MacBook das darunter lag, welches die Dusche soweit noch nicht überlebt hatte…
Wir verabschiedeten unseren Heimatbesuch am Bahnhof in der Blackwattle Bay, von wo er dann die lange Rückreise in die Schweiz wieder aufnahm.
Im Bootsmodellbau Museum Mona Vale, Newport
Unser Lieblingsort: The Basin in Pittwater
Kleine, heisse Wanderung zu den heiligen Aborigine Stätte
Nochmals Manly bei Nacht mit Fish and Chips..
…Nochmals Blackwattle Bay
.. unterwegs in Sydney
Bier-Stop auf dem Nachhauseweg in einem der typisch australischen «Hotels»