Abschied von der Vuda Marina und Aufbruch zu neuen Ufern!
Freitag 28. Oktober
Es ist ein heisser, aufregender Freitagmorgen. Schon vor acht Uhr hören wir den Kran mit dem ersten Boot dieses Tages unterwegs zum Einwassern. Die Marina will heute nur gerade drei Boote einwassern und danach sich der Einweihung der neuen Rampe widmen. Normalerweise braucht ja hier alles immer seine Zeit, doch diesen Morgen, wo wir wieder ins Wasser kommen sollten, ging es schnell vorwärts. Kaum hatte ich im Büro alle Ausklarierungspapiere kopiert und bezahlt, hing schon das zweite Boot in den Schlingen des Krans. Doch wie so oft kommt unverhofft ein Zwischenfall. Der eine Hydraulikschlauch des Krans fing plötzlich an zu lecken und das Öl lief auf den Boden. Die Verzägerung war nur eine gute Stunde und wir hatten somit Zeit, uns noch entspannt von den Leuten zu verabschieden, übrig war nur noch Erwin und Irmina von dem «red Harlekin», Die Kinder verbrachten noch einen innigen Moment mit dem Baby von Liga und Alasthair von der «Contraband». In dieser Marinazeit hatte sich eine tiefe Zuneigung zwischen den Kindern und dem Baby und auch zwischen Linga und den Kindern entwickelt. Es war für beide Seiten ein trauriger Moment.
Kurz nach der Mittagszeit und nach unserer Ausklarierung hing auch die Elas in der Schlinge. Es war unterdessen gar nicht mehr so speziell das Boot «fliegen» zu sehen! Wir wollten noch tanken. An der Tankstelle versammelten sich dann die ganze Marina Belegschaft um noch für uns ein Lied mit guten Wünschen für die Reise zu singen. Wie schön! Wir waren gerührt und dankbar für diese wunderbare Tradition. Kurz darauf waren wir in der Ausfahrt und auf dem Weg nach Neukaledonien!
Die ersten vierundzwanzig Stunden waren wir zügig unterwegs. Wir konnten mit knappen zwanzig Knoten Wind von hundertzwanzig Grad fast dauernd sieben Knoten fahren. Wenn es so weiter geht, schaffen wir vor der kommenden Flaute am Mittwoch im Riff von Neukaledonien anzukommen!
Abschied
Ankunft in Neukaledonien
2. November 2016
Wir konnten die knapp 700 Seemeilen bis nach Neukaledonien wie ein Traum absegeln! Die ersten Tage war immer zwanzig Knoten Wind von schräg achtern (hinten) und so waren wir mit Genua und Gross immer um sieben Knoten schnell unterwegs. Zwei Tage vor Ankunft machte sich dann die vorhergesagte Flaute langsam bemerkbar, doch es war gerade noch genug Wind um nicht Motoren zu müssen. So segelten wir dann gemütlich in Richtung Riffeinfahrt vor dem südlichen Ende der Insel. Wir durften wieder mal eine Traumüberfahrt geniessen! Die fünf Tage vergingen wie im Fluge. Die Nachtwachen verbrachten wir meistens in der Kabine da es in der Nacht erstaunlicherweise doch merklich kühl war. Insgesamt begegneten wir unterwegs genau drei anderen Schiffen: Zweier Frachter und einem Fischerboot mit einer langen Leine am Heck, dem wir doch tatsächlich ausweichen mussten! Auf dieser grossen Weite des Ozeans einfach unglaublich. In den ersten Tagen liessen wir unsere Angelschnur mit einem recht grossen Köder hinter uns nachziehen. Prompt biss dann auch, einen für unsere Verhältnisse, grosser Brocken an. Eine Kampfmaschine in Form eines Gelbflossentunfisches! Das frische, rohe Fischfleisch mit Balsamico mariniert und Zwiebeln ist unglaublich gut und etwas ganz Besonderes!
So trudelten wir frühmorgens, es wird hier in Neukaledonien um halb fünf Uhr bereits hell, in die Riffeinfahrt. Bei den ersten wärmeren Sonnenstrahlen wollten wir uns alle noch «stadtfein» machen! Das heisst, ein Seil mit einem Fender daran ins Wasser und reinspringen! Die zwei Knoten Fahrt waren genau die richtige Geschwindigkeit dafür, um sich noch nachziehen zu lassen, ohne dass einem das ganze Wasser ins Gesicht kommt. Das ist immer ein Riesenspass und sauber waren wir danach auch!
Die Küste Neukaledoniens was schön. Relativ karge begrünte Berge, bei welchen das leuchtend rote Gestein durchschimmerte. An der Küste sahen wir eine Art Bäume die wie Zypressen spitz und schlank in den Himmel ragten, was fantastisch aussah. Nach noch weitern vier Stunden an der Küste entlang segeln, waren wir dann vor dem Hafen der Hauptstadt «Noumea».
Nouméa
Nach unserem Gang ins Marinabüro um uns anzumelden, wollten wir uns mal einen ersten Eindruck von der Stadt verschaffen. Alles war wieder sehr westlich, beziehungsweise französisch geprägt und es gab wieder alles was wir von Europa gewöhnt sind, einfach mit der Mischung der polynesischen Kultur. Doch ein Nachtleben gibt es hier auch nicht wirklich, wie in der Hauptstadt von Tahiti, welche für uns viele Parallelen zu Noumea hat. Das Nachtleben findet in der Marina statt, also essen wir unser Take away Food auf einem Bänkchen mit Blick aufs Wasser! (Was das Essen leider auch nicht schmackhafter machte! Es war nämlich so richtig unfeines Essen, was wir uns sonst so gar nicht gewöhnt sind!)
Noumea ist gross und wir laufen uns die Füsse platt!
3. November 2016
Am nächsten Morgen war der Gang auf die «Customs», die Einwanderungsbehörde auf dem Programm. Wie oft lernt man auf diese Weise schon ein wenig den Ort kennen, da diese Büros meistens nicht gerade um die Ecke sind! Nouméa ist wie eine mittlere europäische Stadt, könnte also auch in Spanien liegen. Eine Mischung aus Industrie- und Hafenambiente und viel Verkehr.
Den ganzen Morgen sind wir im nördlichen Stadtteil unterwegs, wo die Marina liegt. Am Nachmittag machen wir uns bei gleissendem Sonnenschein nochmals auf, den östlichen Stadtteil, der über einen Hügel führt, zu erkunden. Wir wollten bei der Kitesurf-Schule vorbeischauen, bei welcher Kim dachte, einen Kurs abzusolvieren. Wir laufen und laufen und passieren Marinas und weitere Buchten mit vielen geankerten Booten. Die Kitesurfschule finden wir nicht aber machen uns wieder frisch für den Heimweg, indem wir noch kurz ins Meer hüpfen. Nach diesem «Wandertag» haben wir die fünf Tage «herumsitzen» bestimmt wieder wettgemacht!
Weitere Spuren der Gegenwart und der Vergangenheit Neukaledoniens
Wir haben ein Auto gemietet. Der Morgen ist grau und verhangen aber das ist OK. Die Tage zuvor waren so heiss und windstill, da macht uns eine Abkühlung nichts aus. Erstaunlich ist nur wie tief das Thermometer dann tatsächlich gesunken ist. Wir frieren ohne Jacken und im Auto läuft die Heizung!
Wir stellen fest, dass die Strecken auf der Insel unheimlich lang sind und wir in einem Tag nicht sehr weit kommen. Um die ganze Insel zu umrunden bräuchte man wohl etwa zwei Wochen. Wir entschieden uns der Küste entlang, ganz in den Süden zu fahren und dann wieder zurück nach Nouméa. Je südlicher wir kamen, desto karger wurde die Landschaft. Alles war rotorgange von der eisenhaltigen Erde. Wunderschön anzusehen mit dem Kontrast zum Grün der Pflanzen. Wir fuhren quer durch die karge, bergige Welt mit grossen Löchern in der Strasse, dass unsere Fahrt einer Fahrt auf der «Butschautobahn» glich, einer Fahrt auf dem Jahrmarkt-Autoscooter Bahn!
Auf dem Rückweg kamen wir noch an dem riesigen Stausee «Lac de Yaté» vorbei, welcher ganz wenig Wasser führte und die Baumresten bizarr aus dem Wasser ragten.
Spuren der politischen Gegenwart Nouméas sahen wir unterwegs, wenig ausserhalb auf der Strasse Richtung Süden. Viele Brandlöcher mitten der Strasse und abgebranntes Land links und rechts, zeugte von den Unruhen und der Unzufriedenheit der lokalen Befölkerung. Es sind die Ungerechtigkeiten die in der Vergangenheit passierten, die noch immer in den Köpfen schwelen und wohl noch vieles mehr, dass zu diesen unschönen Aktivitäten führte.
Eine Überraschung in «Prony»
Spuren der Vergangenheit entdeckten wir in «Prony». Der Wegweiser führte zu diesem Ort und wir meinten, in ein kleines, abgelegenes lokales Dorf zu kommen. Doch die grossen Informationstafeln liessen uns schnell merken, dass dem nicht so ist! «Prony» hiess das erste Schiff, dass da in der «Bay de Prony» im Jahr 1747 anlandete, kurz nach der Entdeckung durch James Cook. In den nächsten Jahrzehnten wurde in der «Bay de Prony» ein hübscher kleiner Ort aufgebaut. Hübsch vorallem für die Aufseher und Edelmänner, die die dort hingebrachten Sträflinge und politischen Gefangenen unter ihrer Aufsicht hatten, welche zu der harten Arbeit in der Mine und im Holzbau verurteilt wurden. Es gab schwarz-weiss Fotos wie sich der Ort entwickelt hatte, zudem Informationen wie die Häftlinge gefoltert wurden. Bis in die heutige Zeit blieben aber nur noch Teile der Steinhäuser, wo Material gelagert wurde und ein paar Häuser wo zum Beispiel das Dynamit gelagert wurde, übrig. Vieles Andere wurde durch die Zeit und Natur wieder unsichtbar gemacht, doch die Faszination über diesen Ort ist geblieben! Die Mine wurde danach in der Neuzeit bis in die Achzigerjahre, noch zuerst von einer Australischen Firma und dann von einer Neukaledonischen, weitergeführt. Die Häuser der Arbeiter stehen aus dieser Zeit immer noch da.
So haben wir mit diesem Abstecher doch viel über die Vergangenheit Neukaledoniens mitbekommen und die Kinder hatten Live-Schulunterricht!
Der selbe Baum heute..
Geschichtskunde geht weiter
In der Marina erblickten die Mädchen am nächsten Tag zwei französische Mädchen, denen sie schon in Papeete, Tahiti begegnet waren. Das ist immer ein Spass und das Gute war, dass unsere beiden Mädels auf diese Weise ein wenig mehr mit der französischen Sprache in Kontakt kommen. Dies stand nämlich seit wir in Neukaledonien sind, schultechnisch im Vordergrund!Weitere Bildung stand auf dem Programm: Wir wollten hier ins Maritime Museum, dieses hatte uns allen in Aukland so gut gefallen.
So war es auch wieder. Es gab viel zu lernen über die ersten Einwanderer zu Zeiten James Cooks und danach. Über mysteriös entschwundene Frachtschiffe in den Fünfziger Jahren und über eine fast gescheiterte geheime Mission einer französischen Barke im siebzehnten Jahrhundert. Zudem wussten wir danach, welche sieben Produkte die Franzosen, neben dem Bergbau so alles in die weite Welt abtransportierten: Nämlich Kokosnussprodukte, Kaffee, Produkte von Walen, Seegurken die als Aphrodisiaka getrocknet nach Asien geliefert wurden. Dann Sandelholz, Guano, ein Produkt aus Vogelkaka und Kegelförmige Muscheln.
Geschichtskunde im Museum
Was so getan werden musste und wir wieder unterwegs sein wollen
7. November 2016
Nach sechs Nächten in der Marina von Nouméa, war es für uns dann wieder überfällig wieder in Bewegung zu kommen. Die Zeit in der Marina war voll mit Erledigungen. Wir mussten das VISA für Australien beantragen, das war eine aufwändige Sache, die wir aber übers Internet erledigen konnten. Kim hatte plötzlich Zahnweh und kam dann nach dem Zahnarzttermin mit einem Weisheitszahn weniger und einer dicken Backe zurück. So wird der in Zukunft auch keine Schwierigkeiten mehr machen! Dann deckten wir uns im Supermarkt mit Kakerlakenfallen ein – in der Zeit am Land in Fiji, haben wir wohl ein paar wenige dieser grausligen Tierchen in die Nischen und Spälte der Schaps der Bordküche bekommen. Doch so wie es scheint, hatten wir noch gerade zum richtigen Zeitpunkt gehandelt und es wird sich bald kein noch so kleines Käferchen sich weiter an unseren Brotkrumen ernähren. Hoffentlich!
Einsame Ankerplätze und karge Berge und die Stimmung an Bord
9. November 2016
Unser Plan war in der Nähe von Nouméa vor einer kleinen Insel namens Ilot Mâitre zu Ankern und Kim könnte an einem Kitesurf Kurs teilnehmen, welchem wir dann vom Schiff aus zusehen könnten. Doch wir hatten zu starken Südwind, der es am Anker ungemütlich machen würde, so namen wir Kurs Nordwest, der Küste entlang. Gegen späteren Nachmittag kamen wir dann in einer Geschützen Bucht an. Um uns herum waren flache, braune Hügelketten mit kargem Gestrüpp bewachsen. Wir genossen die Stille um uns herum, doch es hatte keiner von uns Lust auf Entdeckungen zu gehen, oder auch nur ins Wasser. Das Wasser war schön grünlich-blau aber nicht so klar und auch gerade keine Korallenbänke. Es gab uns nichts zu tun, uns einen schönen, gemütlichen Nachmittag/Abend in unserer schwimmenden Nussschale von 13 x 4m zu machen! Ich finde es immer schön zu sehen, wie sich alle mit etwas beschäftigen können und eine entspannte Stimmung herrscht. Wenn keine gute Stimmung herrscht, ist meistens der Umstand schuld, dass dem Kapitän die Ordnung, Sauberkeit und das Befolgen der Regeln nicht genügen! Dann wird es an Bord ungemütlich! ;-)Am nächsten Morgen gings dann weiter in die selbe Richtung und gegen Mittag kamen wir wieder in einer einsamen Bucht, vor einer kleinen Insel an. Doch wir waren unternehmungslustiger und wagten uns über den Hügel laufen zu wollen. Doch es war unpassierbar und durch die vielen Dornensträucher wurden unsere nackten Beine zerkratzt.
Uns wurde der Blick auf die andere Seite verwehrt, aber es war ein Versuch wert! Wir waren wieder das einzige Boot weit und breit, umgeben von einer einsame Stille. Das naheliegende Riff war toll zum Schnorcheln.
Der nächste kurze Trip führte uns noch zu einer einsameren Gegend. Auf der Höhe von Bouloupari, im Südwesten der Insel, gibt es eine grosse Bucht die mit grösseren und kleineren Inseln bespickt ist. Wir ankerten vor einer solchen kleinen Insel und kletterten nun diesmal im Abendlicht auf den steinigen Hügel. Wir wanderten auf Ziegenwegen und Wasserläufen. Die Aussicht von da Oben war überwältigend. Rings um uns herum waren diese kargen, vom trockenen Gras silberbraun schimmernden Hügel, umgeben vom blauen Meer. Kein Haus, keine Besiedlung. Pure Landschaft. Es gefiel uns.
Ankern vor einer kleine Sandinsel und die Begegnung mit waschechten Franzosen
11. November 2016
Danach hatten wir wieder mal Lust, vor einer kleinen Sandinsel zu ankern. Weiter aussen beim Riff gab es einige Möglichkeiten. Das Wetter war sehr ruhig gemeldet so war es kein Problem und wir mussten nicht befürchten, vom Schwell ungemütlich hin und her geschaukelt zu werden.
Die Insel war schon von Weitem zu sichten, und auch die vielen kleinen Motorboote, von denen das Inselchen zu Hauf umgeben war! Für uns kam das ganz überraschend, nach all den einsamen Ankerplätzen. Es war Freitagabend und somit Wochenende für die Neukaledonier. Beim Näherkommen waren viele Zelte, Unterstände mit Kochgelegenheit und Hängematten auszumachen – campingmässig! Das Inselchen lud auch richtiggehend dazu ein, wenn man hier zuhause ist, um hier das Inselleben zu geniessen. Die kleine Insel liegt nicht weit von Nouméa entfernt und so war es auch klar, dass alle Besucher weiss und Franzosen waren. Nach all den mehr authentischen Südseeinseln war dies für uns ein ungewohnter Anblick – doch, es gab eine grosse Überraschung.
Wir waren den ganzen Morgen mit unserem Dinghi unterwegs und genossen die Unterwasserwelt – immer auf der Suche nach spannenden und schönen Objekten für meine Unterwasserkamera. Kim war anderweitig auf der Jagt. Er hat sich, nachdem er seine vorhergehende in Maupiti verschenkt hatte, eine neue Harpune gekauft. Unterdessen hatte er wieder ein paar Erfahrungen mehr gemacht, wie und welche Fische gut zu fangen sind. Doch nun sind wir wieder in einem anderen Gebiet und es schwammen andere Fische umher und so hielten die Kinder und ich Ausschau nach Leuten mit Harpunen die man fragen könnte….
Dieses wurde nun aber von unseren Nachbarn am Strand vollkommen falsch verstanden! Sie tranken nämlich genüsslich einen eisgekühlten Drink und verstanden unsere Blicke so, als wollten wir auch einen Drink! Aber natürlich war es so, dass auch die netten, trinkfreudigen Franzosen uns als Nicht-Lokale erkannt haben und an uns interessiert. So kam es dass wir zusammen im knietiefem türkis Wasser standen und eisgekühlten Pernod tranken.
Wir waren eine kleine Attraktion und der überaus gesellige Franzose Olivier, den wir dann später noch besser kennengelernt hatten, lud uns zu sich, zu seinem Strandbungalow zum Abendessen ein. Den Anstoss, der Einladung zu folgen, war für Kim vorallem, am Tag darauf zusammen mit den beiden Brüdern Olivier und Pascale zum Speerfischen zu gehen! Also lifteten wir ein paar Stunden später den Anker und folgten ihrer Wegbeschreibung. Wir waren nicht sicher, ob wir es dann auch wirklich finden würden, doch der Ankerplatz war gut beschrieben und die Leute fanden wir dann kurz darauf auch.
Der Mann der uns angesprochen hatte hiess wie gesagt Olivier, war Geschäftsmann und lebt mit seiner Frau und den erwachsenen Kindern seit seiner Kindheit in Nouméa. Wie auch all die anderen Leute, zum Beispiel der Bruder mit seiner Familie, die bei dem Paar zu Besuch waren. Doch für uns war eines klar: Sie waren – trotzt Leben in der Südsee – alle waschechte Franzosen! Jeden Winter in Europa oder Neuseeland Skifahren (wir Europäer brauchen doch die Abwechslung der Jahreszeiten, oder nicht?) und feinen französischen Weichkäse zum Dessert. Französisches «savoir-vivre» in der Südsee!
Es gab neben den geselligen, feuchtfröhlichen Lachern der Tischrunde auch Diskussionen und Beschreibungen über die politische Situation in Nouméa, welche gerade nicht so einfach ist. Die ursprüngliche Bevölkerung möchte wieder die Unabhängigkeit erlangen, wie sie auch die umliegenden Inselgruppen Tonga, Fiji und Vanuatu haben. Im Jahre 2018 wird es darüber ein Referendum geben. Das beschäftigt natürlich die Menschen hier und uns wurde beschrieben, wie, als Vanuatu unabhängig wurde, alle Einwanderer der vielen verschiedenen Völkergruppen, wie sie auch in Neukaledonien vorhanden sind, die Inselgruppe verlassen mussten. So auch die Frau vom Bruder von Olivier, deren Eltern ursprünglich aus Kambodscha kommen und die in Vanuatu geboren ist. Für uns ist es interessant und eindrücklich, auf diese direkte Art und Weise etwas über diese von uns besuchten Orte zu erfahren.
Fische fangen, «Mud-Crabs» essen und Muscheln auf dem Grill
12. November 2016
Später, als es bereits dunkel wurde, tischte uns Olivier seinen gekochten «Mud-Crab» auf. Wir hatten diese Tiere die Erdlöcher graben und ganze Kokosnüsse mit ihren Scheren öffnen können, schon sehr oft in der Natur beobachtet, und wussten auch, dass man diese essen konnte. Doch selber gegessen hatten wir sie noch nicht. Und es war fantastisch! Zwar musste man sich Zeit nehmen um das Fleisch herauszuspulen doch der Geschmack und die Zartheit waren super.
Am nächsten Morgen gingen die beiden Brüder und Kim auf die Speerfischjagt und natürlich folgte darauf hin nochmals eine Einladung!
Olivier ist ein leidenschaftlicher Gastgeber. So kamen wir am Nachmittag an und der Grill war voll Mit diversen Nahrungsmitteln! Fisch, Crevetten, Fleisch… Die Männer hatten neben den Fischen auch viele Muscheln gesammelt die nun auf dem Grill lagen, mit viel Butter und Zwiebeln verfeinert – ein Gaumenschmaus! Den ganzen Nachmittag wurde geschlemmt und getrunken. Eine Spezialität war auch das «Sachémie», roher, weisser Fisch der mit einer Vinaigrette gegessen wird, was auch sehr lecker war. Der Sonnenuntergang wurde noch mit einem Glas Rosé im Wasser genossen. Spät in der Nacht nach weiteren Mahlzeiten und mehr Wein – erfüllt von diesem ausserordentlichen und unvergesslichen Erlebnis mit dem Neukaledonischen Franzosen und seinen Freunden, machten wir uns ins Dinghi zurück zur ELAS.
Französisches joie de vivre und Käse zum Dessert!
Zahnarzt und Einkaufen – Ein kurzer Abstecher nach Nouméa
13. November 2016
Wenn Kim nicht sein Zahnarzt Termin gehabt hätte, wären wir wohl noch länger vor Ort geblieben! Doch Kim musste nach seiner Weisheitszahnentfernung die Fäden rausnehmen lassen. Wir blieben in Nouméa vor Anker und erledigten alles so schnell wir konnten. Wir wollten die paradiesische «Iles des Pins» anlaufen und der Zeitpunkt war gerade gut, weil es wenig Wind hatte um gegenan zu fahren.
Die Laune unseres Motores, andere Launen und die Schlussfolgerung
15. November 2016
«Ile des Pins» liegt zu weit von Nouméa entfernt um in einem Tag angelaufen zu werden oder wir sind zu spät unterwegs… Am Abend, nach fast dem ganzen Tag motoren, warfen wir Anker in einer stillen Bucht. Es war so still, dass das Geräusch der Ankerkette, die aus dem steinigen Grund hin und her rutschte wie ein Donner erschien. Das Wetter war ein wenig trüb aber warm und feiner Regen war in der Luft. Am Ufer war das Wasser so ruhig, ohne die geringsten Wellen, dass man sich beim Schnorcheln fast nicht traute zu bewegen, um ja nicht die die Stille zu unterbrechen und die Fische zu verscheuchen. Die Stille in der Natur ist eine besondere Art von Schönheit.
Doch bei uns lag nicht nur die Stille in der Luft, unterschwellig grummelte es nämlich in Kim und mir. Das Thema weswegen wir unzufrieden waren, ist ein Altes: Die Kommunikation. Jeden Tag werden Pläne geschmiedet und kleine und grössere Entscheidungen müssen getroffen werden. Teilweise auch Entscheidungen die mit unserer Sicherheit zu tun haben. Manchmal funktioniert unser Teamwork wunderprächtig doch manchmal stecken wir fest. Dann möchte jeder von uns am liebsten einfach nur das tun was er möchte, welches wir auch mehr von unseren Leben zuhause gewöhnt waren!
Da gab es also diese kleine Disharmonie und spannend ist, immer wenn Kim und ich nicht im Einklang sind, geraten die Dinge oft auch ausserhalb aus den Fugen. Dann geschehen Dinge welche unsere ganze Aufmerksamkeit verlangen und wir nur gemeinsam meistern können!
So auch am nächsten Morgen. In aller Frühe, um fünf Uhr morgens wollten wir los. Kim ist der Erste an diesem Morgen und schon kurz nach seinem Aufstehen höre ich ein surrendes-klickendes Geräusch, das von unserem Anlasser kommt. Es gab zuvor noch nie auch nur eine Sekunde lang ein Stottern beim Starten unseres (guten!) Motores. Innerlich alarmiert begebe ich mich dann auch nach oben. Fragen und Nachdenken warum half gerade nicht weiter. Wir wussten nur dass wir vom Ankerplatz verschwinden müssen, bevor der vorhergesagte Wind kommt – wir waren auf Korallenkies geankert was nicht optimal ist.
Unser Dinghi manövriert die ELAS
Nach dem Stress am frühen Morgen gibt’s etwas Richtiges!
Wir ziehen das Boot mit dem Dinghi vom Ankerplatz weg und hoffen auf gutes Gelingen
Die Ankerkette zogen wir teilweise von Hand und teilweise elektrisch hoch. Es gab nur ein kleiner Hauch von Wind, doch wir konnten das Boot so drehen, dass wir mit einem halben Knoten von der Bucht wegdrehen konnten. Wir überlegten kurz, ob wir das Dinghi schon mal an der Seite montieren wollen, um auszuprobieren ob wir das Boot so steuern könnten oder mal mit dem wenigen Wind weiterfahren. Wir wollten es ausprobieren und so die ELAS, angetrieben von unserem grossen Motor mit 10PS, mit immer genau gleichen 2.8 Knoten durch die wellenlose Lagune. Unser Weg zurück nach Nouméa führte zwischen einer Insel und dem Festland durch einen Kanal, wo oft auch Strömung ist. Bis jetzt hatten wir die Strömung immer mit uns! Konzentriert, mit Blick auf unsere Geschwindigkeitsanzeige, kamen wir langsam dem Engpass näher. Und die Tacho Anzeige zeigte einen Knoten mehr an! Glück gehabt!
Es ist immer noch sehr früh am Morgen und es sind noch keine anderen Boote unterwegs. Ausser die Schnellfähre die uns mit fast dreissig Knoten entgegenkommt und den Militärschiffen die überall um uns waren. Wir hörten über Funk dass das Militär gerade Übung hatte. Helikopter flogen über unsere Köpfe, doch diese konnten uns mit unserem Problem wohl auch nicht helfen! Das Dinghi zog die ELAS fleissig neben sich nach. Gegen Ende des Kanals kam dann wegen eines Squalls mit Regen plötzlich Wind auf. Die ELAS kränte und begann das Dinghi langsam in die Luft zu heben! Zudem gab es nun Wellen und es schien, dass wir den Kurs aus dem Kanal hinaus nicht mehr halten können und gegen das Ufer segelten. So lösten wir das Dinghi und Kim hüpfte hinein. Ich für mich kann nur noch denken: «Wir schaffen das!» und schaue dass wir den Kurs so nahe am Wind wie möglich halten können und somit vom Ufer weg. Kim versuchte kurz das Dinghi vorne am Bug zu belegen, um die ELAS wegzuziehen doch es klappte nicht, es gab zuviele Wellen und das Dinghi jumpte mit ihm auf und ab. Unterdessen konnte man sehen dass wir auf gutem Kurs waren. Kim kam wieder an Bord. Das Dinghi kam über die Wellentäler und -Berge mit uns mit, aber es riss wegen des schweren Motores stark an den Leinen und wir befürchteten, dass sich unser leichtes Gummiboot drehen könnte. In all dem hin und her probierte Kim erwartungslos nochmals den Motor zu starten – und er lief!
Somit konnten wir drehen und in der wellenlosen Bucht das Dinghi samt Motor wieder verstauen. Wie aus einem bösen Traum aufgewacht und noch voller Aufregung, konnten wir es gar nicht fassen, dass der Motor wieder lief. Nach einem kurzen Moment überlegen – wir könnten ja nun eigentlich wieder weiterfahren – blieben wir doch auf Kurs Nouméa. Ein wenig enttäuscht, zurück in die Marina, wo wir Abklärungen machen wollten was mit unserem Motor los war.
In der Marina Mosell, Nouméa machen wir Recherchen
16. November 2016
Es gab drei Punkte am Motor, die unser Problem einschlossen. Die Batterieleistung, das Relait und der Anlasser selber, der eine Kupferspule hat die verschmutzt sein könnte. Bei der Überfahrt getrauten wir uns nicht, den Motor abermals abzuschalten, doch nach dem Anlegen funktionierte er bei jedem Versuch tadellos, auch am nächsten und übernächsten Tag! Zwei drei Tage erkundigten wir uns noch weiter und trieben Nachforschungen. Wir erfuhren dass wir ein Spezial-Anlasser bei unserem Motor haben – einer der auch speziell teuer ist! Aber glücklicherweise fanden wir im Internet auch einen Anbieter, der dieses Teil liefern könnte, falls nötig. Doch vorerst lassen wir die Dinge mal so wie sie sind!
In Nouméa gabs einen dreitägigen Markt mit Handwerkskunst aus Vanuatu, der Nachbarsinsel von Neukaledonien
Gemütliches Marinaleben und schlechtes Wetter
18. November 2016
Eigentlich wollten wir nur zwei Tage bleiben, nur solange bis wir eine Lösung gefunden hatten. Doch am zweiten Tag sahen wir in der Wettervorhersage, dass ziemlich grausliges Wetter im Anzug war. Wind bis 50 Knoten über Neukaledonien, begleitet von starken Regenfällen. Es machte keinen Sinn, unter diesen Umständen wieder raus zu fahren, also blieben wir vorerst. Es waren Tage wo wir im Boot hantierten, aufräumten, putzten, sortierten. Kleinere und grössere Dinge wieder in Ordnung brachten, wie zum Beispiel das Solarpanel das oxidiert war und somit keinen Strom mehr durchliess… Die Tage vergingen schnell, ohne dass viel spektakuläres geschehen wäre.
Zwischendurch gingen wir auf einen Spaziergang, ins Museeum oder ins Aquarium, welches uns einen besonders tollen Eindruck gemacht hatte. Das Aquarium in Nouméa war sehr lehrreich und schön aufgebaut. Ein Highlight waren die echten Nautilus-Schnecken, die wir bewundern konnten und das grosse Aquarium mit den Haien und einem Napoleon Fisch.
Der Nautilus lebt in kaltem Gewässer von 20 bis 600 Meter Tiefe und ist sehr selten!
Der Napoleonfisch sahen wir auch schon live!
Das Marinaleben so wie es sein muss
Zum guten Marinaleben gehörten auch die Begegnung mit dem Schweizer Schiff «Hydra» und die Kinder liebten es, mit den beiden französischen Mädchen vom Boot «Feldoe» unterwegs zu sein. So lief immer etwas. Ruedi und Ursula von der «Hydra» sind schon seit vielen Jahren mit ihrem Boot unterwegs, auch an abgelegenen Orten wie die Salomon Islands. Und so ist es immer wieder spannend sich auszutauschen. Mit Ruedi konnten wir über weitere Reiseideen, wie zum Beispiel Australien zu umsegeln, bestens diskutieren. Wir hatten einen netten und gut informierten Gesprächspartner in ihm!
Ausklarieren und Iles des Pins welche nicht Iles des Pins wurde
24. November 2016
Nach der relativ unfreiwilligen aber doch netten Woche in der Marina Nouméa wollten wir für unsere Überfahrt nach Australien Nägel mit Köpfen machen: Wir wollten bereits ausklarieren. Normalerweise heisst das innerhalb von vierundzwanzig Stunden das Land verlassen doch Neukaledonien ist da nicht so streng. Sie geben einem zwei drei Tage und wenns mehr ist kümmert das auch niemanden. Also wollten wir die Stecke nochmals – zum vierten Mal – Richtung Iles des Pins, dem «Paradies» machen und dann von dort aus nach Australien segeln. Das Schiff war mit Frischwaren versorgt, welche bis nach Australien reichen sollten.
Doch Iles des Pines blieb uns versagt. Zuviel Wind gegenan. So segelten wir mal vorerst zu der kleinen Insel «Ilot Maitre»wo es ein kleines Ferienresort gab und wo Kim eigentlich einen Kitesurf Kurs absolvieren wollte. Kurz überlegten wir intensiv, ob wir die restliche Zeit da verbringen wollten und Kim den Kurs machen sollte. Es war faszinierend zuzuschauen und die Lust dazu war gross, auch bei den Kindern, die liebend gerne Papa dabei zusehen wollten! Doch am nächsten Tag war Windstille vorhergesagt, Kitesurfing braucht aber relativ viel Wind und das sollte für uns auch die Chance sein, doch noch nach Iles des Pins zu kommen.
Am nächsten Morgen um fünf Uhr wurden wir durch lieblichen, hohen Singsang geweckt. Um diese Zeit ist es bereits taghell und die Sonne schon über dem Horizont! Das Meer um uns war spiegelglatt und die Stimmung fantastisch. Die Boote an den Nachbarsbojen lagen ganz still auf dem Wasser und jedes Geräusch konnte man weit hören. So eben auch dieser Singsang. Es stellte sich heraus dass die eine Frau auf dem Franzosen Schiff nebenan, mit ihrer Stimme den grossen Rochen die unter ihrem Schiff schwammen, rief. Es war mystisch und als wir uns dann von der Boje lösen wollten, sahen wir auch unter unserem Boot einen grossen Rochen auf dem Sandboden verharren.
Doch kaum ein paar Stunden später war nichts mehr mit der Windstille! Es blies mit zwanzig Knoten gegen uns. Am Nachmittag mussten wir wieder kapitulieren nach Iles des Pins zu gelangen und ankerten in einer stillen Bucht, vor einer grossen Insel nahe beim Festland. Der Unterschied zwischen den kleinen vorgelagerten Insel beim Riff und den Buchten beim Festland besteht vorallem darin, dass beim Festland das Wasser oftmals trüber ist und von Mangroven bewachsen. Es ist ein anderes, als das auch für uns immer noch umwerfend schöne Erlebnis, das Boot auf fünf Meter Wassertiefe in türkisblaues Wasser «schweben» zu sehen. Man könnte denken, dass es auf den Südseeinseln nur von diesen jenen Ankerplätzen gibt. Doch dem ist nicht so. Wie gesagt, werden die Küsten am Festland von den Flüssen geprägt, welche Sediment mitführen. Das hat zur Folge, dass teilweise der Grund schlammig ist und eben die für die Natur wichtigen Mangroven wachsen. An diesen Küsten Ankerplätzen ist das Erlebnis, die oftmals üppige tropische Vegetation. Die Vögel, deren Ruf man vom Wald übers Wasser hören kann und die Abgeschiedenheit. In Fiji wie auch in Neukaledonien gibt es so unglaublich viel unbesiedelte, unberührte Landschaft.
Doch wir wollten nochmals unser Boot im so richtig kitschig türkisblauen Wassser ankern. Vom Boot aus zu den Riffen schwimmen und Schnorcheln gehen, beim Inselchen auf dem Sandstrand sitzen und Muscheln suchen oder vielleicht am Abend ein Feuer machen… «Ferien» also!
Nach der Nacht in der Bucht bei der Festland Insel fassten wir ein kleines Inselchen umgeben von einem grossen Riff ins Auge. Den Plan nach Iles des Pins zu fahren hatten wir nun definiv aufgeben.
Dank Google Maps und unserem neusten App (Ovital Map), dass die Ansichten speichern kann, gibt es für uns keine Bedenken mehr, in Riffe einzufahren. Mit dem Satellitenbild und der GPS Position des Bootes, kann man die einzelnen Korallenblöcke perfekt umfahren. Natürlich nicht ohne noch die bewährte «Augapfelnavigation» zusätzlich anzuwenden! Doch diese ist bei bedecktem Wetter, wie es an diesem Tag war, schlecht anzuwenden. So waren wir zufrieden und froh um diese gute Technik. (Wohl wären wir in den berüchtigten Tuamotus auch wesentlich entspannter gewesen, hätten wir diese Technik schon gekannt! Doch so wächst man eben mit den Begebenheiten!)
Ein stiller früher Morgen am Anker
Rochen unter dem Schiff
Ilot Mato und Schlangen zu Hauf
26. November 2016
Diese kleine Insel mit dem grossen Riff lag noch hinter dem grossen Barriere Riff und aber trotzdem im fast offenen Meer. Es war ein erstaunliches Gefühl, doch Wellen gab es kaum. Unser Anker lag wie gehofft auf fünf Meter Wassertiefe, auf hellem Sand und in türkisblauem Wasser! Die paar Wolken die es an unserem Ankunftstag hatte, liessen unsere Freude – nun unsere eigene «Iles des Pins» doch noch gefunden zu haben – nichts nach. Der Blick um uns, wenn dann die Sonne wieder durchkam und die ganze Welt mit ihrem Licht in ein türkisfarbenes Farbenspektakel verwandelte, war umso eindrücklicher. So versammelten wir uns kurz darauf im Dinghi um zu dem kleinen Sandstrand zu fahren. Vor unserem Gummiboot zischten zig kleinere Wasserschildkröten durch das helle Wasser davon, welche wir aufgeschreckt hatten. Wieder gab es das «Robinson Crousoe» Gefühl, an Land zu stehen, gerade als einzige Menschen in diesem Moment. Die kleinen Seevögel liessen sich nicht gross stören und flogen mit Gekreisch zu den Felsen und wieder zum Strand, wo sie nach Futter suchten. Die Kinder liebten es, grosse Figuren mit Sand zu bauen. So entstand eine grosse Schildkröte, ein Haifisch und einen Delfin, während Kim und ich die Haie unter Wasser beim Schnorcheln in der Riffpassage sahen! Wir haben uns schon an diese aufregenden Begegnungen unter Wasser gewöhnt, doch die Furcht bleibt bestehen! Für mich ist es immer eine besondere Erfahrung, weil ich mich so voll und ganz in der Beobachtung der farbigen, verspielten, «heilen» Welt der Rifffischchen verlieren kann. Da wird man dann ganz schnell aus den «Träumereien» in die harte Realität versetzt!
Am nächsten Tag war es noch mehr bedeckt und die Schönheit um uns liess nur Ahnen. Doch es war OK. Unterdessen hatten wir nämlich unseren Abfahrtstermin für Australien gesetzt, wir werden am nächsten Tag abfahren. Es wäre verlockend gewesen, den grauen Tag einfach so auf dem Boot zu verhängen. Doch natürlich rafften wir uns auf und fuhren mit dem Dinghi an Land, wir wollten den kleinen Berg erklimmen! Es war merklich kühl an diesem Tag. Auch das Wasser hatte eine recht kühle Themperatur, welches ich bei meinem frühmorgendlichen Schnorchelgang feststellen musste. Mit Hühnerhaut an den Armen legten wir mit dem Dinghi an und spazierten den Strand entlang, um den Weg auf den Hügel zu finden. Der Weg durchs Grüne, vorbei an vielen Krebslöchern der Mudkrebse (von denen wir nun ja mal einer gegessen hatten!) führte nirgendwohin – nur zu der schrecklichen Erkenntnis, dass überall – und wirklich überall – unter dem Gewächs die stark giftigen schwarz-weiss geringelten Schlangen versteckt waren. Auf die erste bin ich fast um ein paar Zentimeter draufgetreten. Kim und die Mädchen waren noch im grünen, niedrigen Dickicht und getrauten sich kaum einen Schritt mehr. Die Schlangen waren so gut versteckt und Neele kämpfte mit ihrer Panik, bis Kim sie auf den Rücken nahm. Nach ein paar Schritten waren wir alle wieder auf dem rettenden Kies des Strandes. Fast getrauten wir uns nicht mehr, den nun gefundenen Weg auf den Hügel zu nehmen. Doch wir dachten, die Schlangen, die normalerweise im Wasser leben und gerade wohl an Land ihre Eier ablegen, sich nur am Ufer befinden würden. Also stiegen wir hoch. Erstaunlicherweise begegneten wir aber noch weiteren kriechenden, schwarz-weiss geringelten Exemplaren auf dem Aufstieg! Das verrückteste war, die Letzte befand sich auf dem höchsten Punkt des Hügels am Ende des Weges auf einem grossen Stein, wo der Ausguck war! Gerade an diesem Ort hätten wir zuletzt mit einer Wasserschlange gerechnet! Duch die Beobachtung der Tiere stellten wir aber auch fest, dass sie gar nicht aggressiv waren. Ruhig und ungestört bahnten sie sich ihren Weg auf der Suche nach einem geeigneten Legeplatz. Doch interessant und aufregend war es allemal und ein unvergessliches Erlebnis. Zudem eine Einstimmung auf das Land mit den meisten giftigen Tiere der Welt, Australien!
Die giftigen Wasserschlangen sind auf dem Weg an Land zum Eier legen