28. Australien

Überfahrt nach Australien
770 Nautische Meilen
28. November 2016

Wir waren bereit für die Überfahrt. Dadurch dass auch dieser Tag wieder eher trüb war, fiel es uns auch nicht weiter schwer, den Anker zu heben und wegzufahren.
Wir mussten an einigen Riffen vorbei zur grossen Riffpassage des äusseren Barriere Riff, und erst von da aus konnten wir dann Kurs Brisbane setzen. Diese ersten Seemeilen waren ruhig und ohne grosse Wellen, doch nach der Durchfahrt durch die Riffpassage war das Meer grob mit grossen Wellen. Unser Kurs war mit Wind aus schräg achtern (hinten). Die Wettervorhersage sagt uns, dass wir mit ein zwei Flauten und Windänderungen rechnen mussten. Zudem war unser Ziel, nicht am Wochenende anzukommen, da dann das Einklarieren mit dem Wochenendzuschlag viel teurer werden würde. Also waren wir gespannt.
Die ersten vierundzwanzig Stunden waren trüb und verregnet. Das Segeln war OK, ein bisschen zu viel Geschaukel von den Wellen aus Achtern für meinen Geschmack. Es war wieder mal so, dass alle ausser Kim am Leiden von Unwohlsein waren. Die Stimmung mit dem Regenwetter dementsprechend gedämpft. Der Aufenthaltsraum war nur die Kabine, da draussen alles nass war. Nach nochmals einem halben Tag Regenwetter und einer Nacht motoren, war am nächsten Morgen Sonnenschein pur und die Stimmung freudig. Es war ein ganz anderes Gefühl, mit Sonnenschein und den Segeln auf Querab zu segeln. Dieser Kurs ist der schnellste und der angenehmste Segelkurs. Wir kommen schnell voran, fast zu schnell! Wir können gute Schulstunden absolvieren, nach drei Wochen Intensivkurs Französisch war mal wieder Mathematik dran! Es blieb sogar noch Zeit übrig für mein neues, für diese Reise angeeignetes Handwerk. Meine Freude über die brandneu entstandenen Muschel-Amulette aus Wolle, war gross und ich konnte mich wieder mal so richtig ausleben. Kim meinte, nun sei unsere gemeinsame Achterkabine zu einem Atelier umfunktioniert, wie der Keller zuhause, wo ich mit Leidenschaft meine «Augenschmaus Kitschdosen» produzierte! Die hübschesten der kleinen gesammelten Muscheln von unserer Reise fanden so einen besonderen Platz für die Ewigkeit.
Unsere Nachtwachen haben sich diesmal auch von Anfang an gut eingespielt. Der Wind war stabil und es gab keinen Schiffsverkehr seit Tagen. So konnten wir uns während unser Nachtwache einen Film anschauen. Am nächsten Morgen konnten wir uns dann die geschauten Filme erzählen! Die Nächte waren recht kalt. Es war zu kalt zum draussen bleiben. Doch den fantastischen Sternenhimmel, mit den all paar Minuten über das Firmament rauschenden Sternschnuppen, genossen wir trotzdem immer mal wieder. Es war ein eigenartig unwirklich erscheinendes Bild, sich unsere Yacht in der grossen leeren Weite des Meeres, unter dem unendlichen Sternenhimmel langsam vor sich hin segelnd, vorzustellen. Ein winziges, lebendiges, warmes Universum namens ELAS mit ihren Bewohnern.
Unsere positiven Segelerlebnisse, gespickt mit Sonnenschein, Segeln bei regelmässigem leichtem  Wind, Sonnenuntergängen, dem Blick übers Meer und rund um den Horizont von vergangenen Überfahrten, genossen wir mit jeder neuen Überfahrt bewusster und mehr. Ich weiss nicht, ob wir die grössten Glückspilze sind, doch auf unserer Reise um die halbe Welt gab es nur selten so richtig ungemütliche Stunden auf See. Wofür wir super dankbar sind!

 

 

Mal die Flaute absitzen, Baden in zweitausend Meter Wassertiefe und ein kleiner schwarz weisser Begleiter
Das war etwas was wir bisher noch nie gemacht haben: Eine Flaute absitzen. Bisher waren wir bei weniger als vier Knoten Fahrt unter Segeln danach mit dem Motor unterwegs. Diesmal mussten wir unsere Zeit auf dem Meer eher verlängern als verkürzen, weil wir nicht am Wochenende in Brisbane ankommen wollten. Wir machten die angenehme Erfahrung, während der Flaute in einer Gemächlichkeit und Ruhe mit zwei Knoten vor uns hin zu schaukeln. Erstaunlicherweise waren die Wellenbewegungen gut auszuhalten und das Schlagen der Segeln selten. Das waren nämlich unsere ausschlaggebende Gründe, während den windlosen Zeiten unseren Motor einzuschalten. Wir kamen trotzdem, zwar langsam aber stetig voran und es spielte keine Rolle, ob wir nun mit zwei oder sechs Knoten unterwegs waren. Das Tolle war, dass wir an einem sonnigen warmen Tag, wenn wir so langsam unterwegs waren, uns vom Boot nachziehen lassen konnten! Wir montieren dann ein langes Seil mit einem grossen Fender am Ende und springen vorne vom Deck ins Wasser! Wenn man dann noch die Taucherbrille anzieht und in das unendlich blaue Tief schaut, ist das ein unglaubliches Erlebnis mehr. Der Schiffsrumpf sah richtig cool aus und wir entdeckten ein kleines, schwarz weiss gestreiftes Fischchen, dass mit der ELAS mit schwamm. Ich weiss nicht mehr wo, aber wir hatten solche Fische die in unserem Sog mitschwammen schon einmal gehabt. Ich wundere mich, wieso diese Fischart so weite Strecken hinter sich bringen!

 

Jeden Tag Würstchen und die Australischen «Biosecurity» Kontrolle 
3. Dezember 2016
Unser Timing wurde zuletzt noch recht spannend. Auf einmal waren wir dann plötzlich fast zu langsam unterwegs und der neu, über Satelittentelefon heruntergeladene Grib, zeigte keinen Starkwind mehr an der Küste an. Doch wir hatten trotzdem noch guten Wind für die letzten 200 Meilen. Zwar mussten wir einige male unseren Spinkerbaum montieren und kaum hatten wir diesen montiert, wehte der Wind wieder mehr von der Seite und so musste dieser wieder weg. Dafür haben wir nun dieses Manöver gründlich im Griff!
Ein anderes Thema dass und die ganze Überfahrt beschäftigte, war die «Biosecurity» Kontrolle. Australien hat wohl weltweit die strengsten Einfuhrbestimmungen und Kontrollen. Wir haben uns gut informiert und haben einiges im Vorfeld von anderen Seglern mitbekommen, so konnten wir uns darauf vorbereiten. Das hiess: Wir mussten alles Fleisch aufessen. Also gab es jeden Tag Würstchen bis diese uns zum Hals raushingen! Alles Gemüse und Früchte mussten bis zur Ankunft auch weg. Dazu wussten wir dass wir sozusagen alle Lebensmittel die wir sonst noch an Bord haben, ausser den Konserven, deklarieren. Wir hatten noch feinen, frischen Kräutertee und eine Glühwein-Gewürzmischung. Auch diese müssten gezeigt werden und ich befürchtete, dass sie diesen konfiszieren. So machte ich aus diesen beiden Teemischungen kurzerhand einen feinen Sirup, welches bei dem Wellengang eine kleine Herausforderung war. Zudem reinigten wir alle Schaps und schauten dass alles blitzsauber war. Weil wenn die Behörden nur ein einziges kleines Tierchen finden, wird dieses ins Labor gebracht und das Boot ausgeräuchert. Dies kostet wieder ein Vermögen und das wollten wir vermeiden.
So vergingen die letzten zweit Tage vor unserer Ankunft in Brisbane zügig.

 

Die letzte Nacht und ein Wettrennen im Schneckentempo und die Ankunft in Brisbane
5. Dezember 2016
Die letzte Nachtwache gestaltete sich wunderbar spannend. Vor den Toren von Brisbane, genauer gesagt ausserhalb des «Moreton-Bay» lagen viele Schlepp-Fischerboote. Einige davon hatten «AIS» mit dem wir erkennen konnten welchen Kurs die Schiffe hatten und wie schnell diese fuhren aber andere besassen dieses System nicht. Es waren zig Lichter um uns herum. Zwei dieser Fischerboote zog mit 2.8 Knoten in schrägem Winkel in unsere Richtung. Wir waren mit sechs Knoten unterwegs und es sah so aus, dass sich unsere Wege schneiden, Die Frage war nur, mit wieviel Distanz! Der Weg hinter ihnen durch funktionierte nicht. Aber den Kurs ein wenig korrigieren und vorallem schneller werden, das konnten wir. Also alle Segel raus und so konnten wir sie dann mit sieben Knoten Fahrt und einem sicheren Abstand passieren. Als Kim dann zu seiner Ablösung an Deck erschien, war sein erster Satz: «Die sind aber nah!» Doch ich war glücklich, nach einer Stunde Anspannung, ihm das Steuer nun bahnfrei übergeben zu können.
Unser Timing war perfekt. Bei Tageshelle kamen wir in der grossen Bucht «Moreton Bay» an und konnten die schwierige Passage mit den vielen Untiefen bei Tageslicht durchfahren. Kim hatte auch noch ein paar Ausweichmanöver mit Fischerbooten vorzunehmen, es war eine spannende Nacht. Wir brauchten etwa sechs Stunden bis wir dann bei der Flussmündung des «Brisbane Rivers» ankamen. Unsere Marina lag vor der ersten Brücke. Doch die Gezeitenströmung war wie geplant mit uns, so passierten wir easy zig riesige Frachter und Tanker die am Pier lagen und beladen wurden. Rings um war Industriegebiet.

 

Unser fulminanter Start in Australien

 

Einklarieren in der «Rivergate Marina» und der Besuch der Biosecurity Behörden
5. Dezember 2016
Am Morgen um zehn konnten wir in der Rivergate Marina bei der Tankstelle festmachen und da auf die Einklarierungsbehörden warten. In der Marina war es still, nicht viel Leben spürbar und viele der Boote waren unbewohnt und hatten dort einfach nur ihren Hafenplatz. Nicht gerade der wahre Ort zum Verweilen, fanden wir. Wir waren aufgekratzt und sehr gespannt. Vor allem wegen der scharfen Kontrollen der Australischen Biosecurity. Nachdem wir mal alles Essbare was wir noch gebunkert hatten auf dem Tisch ausgebreitet hatten, kamen dann auch schon zwei Uniformierte der Einwanderungsbehörde über den Steg gelaufen. Es war eine junge Frau und ein Mann, welche uns mit freundlichem australischem Slang begrüssten und sofort eine gute Stimmung verbreiteten. Natürlich gab es wieder viele Zettel auszufüllen, es schien kein Ende zu nehmen, was uns in der Hitze die Schweissperlen auf die Stirn treten liess. Doch alles war in Ordnung und nach einer Dreiviertelstunde und ein paar Tips unter anderem über die gefährlichen Tiere Australiens, waren die beiden wieder verschwunden und wir warteten auf die weiteren Behörden.
Nach einer weiteren Dreiviertelstunde tauchten wieder zwei Uniformierte am Steg auf. Diesmal waren es zwei Männer die dafür sorgen sollten, dass wir mit unserer Yacht keine invasive Tiere und Pflanzen importieren oder Lebensmittel einführen die verboten sind. Und wir wussten, die Australier nehmen diesen Job ernst! Und so war es auch. Zwei Stunden wurde unser Schiff untersucht. Obwohl wir ja schon alle Lebensmittel die wir hatten auf dem Tisch auslegten. Es wurde in jedes Fach geschaut, unter jedes Bodenbrett und sogar auch hinter die Verschalung der Steuerung! Kein Winkel unserer Yacht blieb ununtersucht doch finden konnten sie zum Glück nichts. Eine einzige kleine Ameise oder sonst ein Tierchen hätte eine Verzögerung für uns bedeutet, da dieses Tierchen dann im Labor hätten untersucht werden müssen. Einzig meine in französisch Polynesien gesammelten, hübschen, roten Kerne, mit denen schöne Ketten gemacht werden können, musste ich den Behörden mitgeben. Damit haben sie mir viel Arbeit erspart!
Alles in Allem verlief aber dann auch dieser Einreise-Pflichtteil freundlich und problemlos und wir waren erleichtert, dies nun hinter uns zu haben!
Die Frage war nun, am Ende des Morgens, wo wir für den Rest des Tages und die Nacht verbleiben werden. Was dann kam, konnten wir uns kaum vorstellen!

 

Eine steuerlose ELAS, eine Nacht am Polizeisteg und ein neuer Seglerfreund mit blauweiss kariertem Cap
Wie gesagt, in der Marina in der wir einklariert haben, war ziemlich tote Hose und das Zentrum weit weg. Eine Variante wäre gewesen, dem Brisbane River weiter ins Landesinnere zu folgen und dann im City Center im Fluss zu ankern. Eigentlich tönte das verlockend. Wir waren aber auch recht müde von der Überfahrt und uns wurde gesagt, dass der Ankerplatz im Fluss wegen der immer wechselnden Strömung und den Wellen der Taxibooten recht ungemütlich werden könne. Wir wussten, dass unsere Seglerfreunde von der «Meermöve», die wir in Gibraltar kennengelernt hatten und mit denen wir die «ARC+» gemacht hatten, in der nahegelegenen Marina in Manly lagen. Es würde eine tolle Überraschung für sie werden, wenn wir unangemeldet unser Boot neben ihnen festmachen würden! So entschieden wir uns, im Fluss wieder Richtung Meer zu fahren und dann im Moreton Bay nach Manly zu segeln.
Unterdessen war ziemlich Wind aufgekommen und der Brisbane River wies eine beachtliche Strömung auf, doch alles im grünen Bereich, bis zu dem Zeitpunkt in der Flussmündung, wo all die grossen Frachter und Tanker verkehrten und Kim die ELAS nicht mehr steuern konnte und diese, glücklicherweise, im Kreis herumfuhr! Noch bis anhin gemütlich am lesen, fing ich danach an wie wild unsere Backskisten auszuräumen, um an unsere Notpinne heranzukommen, die natürlich zuunterst unten lag. Ringsum mich herum schlingerten danach die Reserve-Dieselkanister, die in der Backskiste lagerten, hin und her, mit dem Risiko, ins Wasser zu rutschen… Unterdessen bekam Lenja die brenzlige Situation mit, und konnte das Material sichern, während ich endlich das Notpinne aus der Kiste befreit hatte und Kim sie einstecken konnte. Kim hatte sich in der Zeit, wo ich die Notpinne befreite, im Innern des Schiffs bei der Steuerung ein Bild gemacht, warum das Ruder nicht mehr funktionierte. Das Problem war ein kleiner, zerbrochener Pin, somit ist der dicke Chromstahl-Pin, der durch den Ruderschaft geht, herausgefallen. Es ist uns immer noch unerklärlich, wie der in Fiji neu ersetze Chromstahl-Pin, ohne Krafteinfluss zerbrechen konnte. Doch dies war das kleine Problem mit der grossen Auswirkung!
Währenddessen wir nun das Boot in der Flussmündung wieder einigermassen unter Kontrolle hatten, rief ich über Funk um Hilfe an. Wie erwähnt, war es alles andere als ruhige Bedingungen auf dem Wasser. Wir wollten eigentlich nur einen ruhigen Ankerspot genannt bekommen, wo wir den Pin ersetzen konnten, aber es kam die Brisbane-Wasserpolizei und nahm uns ins Schlepptau. Mit ziemlich viel Speed zogen sie unser Boot nach und die ELAS fuhr eine grosse Schlangenlinie! Kim hatte kaum die Möglichkeit, das Boot mit der Notpinne auf Kurs zu halten! Schliesslich wurden wir seitlich am Polizeiboot festgemacht und der Kapitän fuhr uns nun langsam und kontrolliert zum Steg der Brisbane-Waterpolice, wo wir über Nacht bleiben konnten.
Und dann gings los: «Wo kommt ihr her, was habt ihr vor? Was war das Problem, können wir euch helfen, braucht ihr Ersatzteile? Wenn ihr wollt, könnt ihr Duschen und WC von der Polizeistation benutzen….» Die Australischen Polizisten waren so zuvorkommend freundlich, es war toll und es war natürlich auch toll, gratis in der ruhigen Polizei-«Marina» zu liegen. Nachdem sich die ganze Aufregung gelegt hatte, kam nochmals ein Polizist vorbei und fragte uns, ob wir mit einem Kollegen in die Stadt fahren wollten, um Einzukaufen, dieser wolle sich da etwas für sein Abendessen besorgen… Da wir ja alles Frische auf der Überfahrt vertilgen mussten, war das natürlich ein super Angebot! Und so kam es, dass Lenja und ich im Australischen Polizeiauto zu einem Supermarkt in einem Vorort von Brisbane fuhren und dort uns wieder mit viel Gemüse eindecken konnten. Und wir hatten direkt auch unseren persönlichen, polizeilichen Begleiter, der uns in dem modernen Supermarkt helfen konnte, die Waren zu finden! 😉
Wieder zurück beim Boot, kam dann eine halbe Stunde später nochmals ein Polizist bei uns vorbei. Er wollte wissen, was wir am nächsten Tag vorhatten, ob wir nun nach Manly in die Marina segeln würden? Als wir dies bestätigten, fragte er unverblümt, ob er mitkommen dürfte; er sei der einzige unter seinen Polizistenkollegen, der Freude am Segeln habe, all die anderen freuten sich mehr über grosse Motorboote. Natürlich konnte er! Und so hatten wir eine Verabredung mit Dave, so hiess er, am nächsten Tag um neun.

Mit einem Polizisten an Bord in der Moreton Bay segeln und ein Beiboot retten
6. Dezember 2016
Wir fanden es grossartig, dass wir Dave auf dem Boot hatten und dieser genoss die Segelstrecke sichtlich. Er erzählte, er würde gerne seine Frau zum Segeln überreden können, doch sie könne nicht viel damit anfangen. Während den Gesprächen entdeckten wir ein führerloses, grösseres Beiboot in der Moreton Bay treiben. Eine andere Segelyacht hatte das Dinghi auch schon entdeckt, doch wir konnten ihnen kommunizieren, dass wir einen Polizisten der Wasserpolizei an Bord hatten und wir uns um den Fall kümmern. So wurden wir an diesem Tag selber zu einem Polizeiboot im Dienst, nahmen das Dinghi ins Schlepptau und zogen es mit bis in die Marina, wo es dann der Besitzer später abholen konnte. Dave schrieb an seinem freien Arbeitstag ein paar Überstunden auf und schrieb diese lustige Story kurz in unser Gästebuch. Und Lenja wurde stolze Besitzerin eines originalen Polizei Caps!

 

Nach dem fulminanten Start in Australien nun doch noch ein ruhiges Ankommen in der East Coast Marina und das Wiedersehen der Crew der «Meermöwe» 
In Manly gibt es drei riesige Marinas, die alle nebeneinander liegen. Doch auch hier ist es wieder sehr still. Fast keine Schiffsbewegungen, geschweige denn andere Überseesegler wie wir. Es liegen hier viele Boote, die ganzjährig bewohnt sind, wie auch die «Meermöwe» von unseren Freunden Peter und Jasmin, die ursprünglich aus Kroatien kommen und nun hier in Australien arbeiten und leben. Es war schön, sie nach einem Jahr wieder zu sehen und unsere Boote lagen fast nebeneinander. So genossen wir ein paar Tage zusammen, bekochten uns gegenseitig (Yasmin vor allem uns – danke!) und machten an Peters freiem Arbeitstag einen Ausflug in den «Noosa» Nationalpark, der nördlich von Brisbane liegt. So wanderten wir zum ersten Mal durch Australiens Eukalyptus Wälder und an der Küste entlang zurück und genossen die interessante Natur. 

Quallenjagd, es gibt hier grosse, türkisfarbene Quallen und die hochgiftigen kleinen Portugiesische Galleeren


Ausflug mit Peter and Yasmin in den Noosa Nationalpark

Original hausgemachte kroatische Ćevapčići!

 

Einen Tag in Brisbane City Center und den Besuch auf dem Mont Nebo
10. Dezember 2016
Bis anhin durchstreiften wir erst mal den Vorort Manly-Wynnum, welcher auf uns einen hübschen, gemütlichen Eindruck machte. Hier lässt sich gut leben; Nahe am Wasser und nahe der Stadt. Doch an diesem Tag wollten wir nun das Brisbane Center anschauen. Am Abend hatten wir mit unseren Freunden aus Fiji, Andrea und Toni von der Yacht «Irish Melody» abgemacht. (Wir waren beide Opfer der Vuda«Prison»Marina gewesen, sie waren dort auch mit ihrer Yacht blockiert und wir hatten unsere Boote fast nebeneinander auf dem Trockenen.) Nach der langen Zeit dort hatten wir uns besser kennengelernt und wir freuten uns nun riesig, sie nun in ihrem Zuhause wieder zu treffen.
Wir fuhren von Manly ca eine halbe Stunde bis ins Zentrum der Stadt. Als erstes nahmen wir eines der gratis Wassertaxis, mit denen man schon ganz viel von der Stadt vom Wasser aus sehen konnte. Bei dieser Gelegenheit sahen wir auch «unseren» Ankerplatz im Fluss, der ja mal zur Diskussion stand und wir beschlossen, dass wir auf jeden Fall mal im Zentrum von Brisbane mit unserer Yacht ankern wollten, wenn wir im Frühling dann wieder nordwärts segeln. Die Orientierung in Brisbane war ganz einfach. Es gab an beiden Ufern des Brisbane Rivers ein Zentrum. Wir wanderten den ganzen Tag umher, durch den Botanischen Garten, durch den Park wo die grossen Museen sind und durch die Innenstadt, wo es eine Art künstlichen, öffentlichen Sandstrand gab, wo man sich perfekt, mitten in der Stadt erholen konnte! Es hat uns sehr gefallen. Eine lebendige, saubere Stadt und toll am Fluss gelegen.

Vorweihnachtliche Stimmung in Brisbane 

Am Abend fanden wir dann eine Stelle, wo uns Andrea mit ihrem Auto abholen konnte. Sie wohnen im «Bush» wie die Australier sagen, das heisst, im Grünen auf einem Berg, ca eine Autostunde vom Zentrum entfernt. Nach dem Tag auf den Füssen genossen wir die Autofahrt durch die Stadt und durch die immer weniger werdenden Siedlungen, bis wir nur noch auf einer Waldstrasse den Berg hinauf fuhren. Wow, sie wohnen wirklich im Outback! Wir waren so gespannt darauf, das Haus zu sehen indem sie wohnen und das Toni selber gebaut hatte.
Wir kamen im Dunkeln an, aber wir konnten den Charme des Ortes und des Hauses sofort wahrnehmen. Es war grossartig! Es gab zwei separate Hausteile die durch eine grosse Terrasse und dem dritten Hausteil, der Toilette und dem Badezimmer, verbunden ist.
Toni startete den Grill und wir assen zusammen gegrillte Würstchen, unter anderem unsere ersten Känguru-Würstchen. Wir sassen auf ihrer Terrasse mitten im Wald und so war es auch nicht verwunderlich, dass plötzlich ein Opossum auf der Treppe sass und neugierig seine Nase streckte! Wir waren überwältigt von dem Ort und freuten uns müde, satt und zufrieden uns in das komfortable Bett, das Andrea und Toni uns zur Verfügung stellten, zu legen.
Am nächsten Tag wurden wir schon beim ersten Tageslicht um halb fünf Uhr von dem unheimlich lauten und recht unschönen Gekreisch der Vögel des Waldes geweckt! Das lautstarke  Morgenkonzert liess mich aus dem warmen Bett steigen und einen Blick aus dem Fenster werfen. Mein Blick schweifte über den lichten, grünen Eukalyptuswald und über die verlassene Terrasse die um einen Baum herum gebaut ist und hinüber zum Wohnhaus, wo sich auch die grosse, offene Küche befindet. Alles lag natürlich um diese Zeit noch still da, doch es war schön dieses spezielle Haus nun bei Tageslicht zu sehen.
Ein paar Stunden später waren dann alle wieder munter und wir machten, teils noch im Trainer, einen Rundgang durch das Quartier des Mount Nebos. Andrea erzählte uns dann, wie sie vor dreissig Jahren dazu gekommen sind, hier zu leben und wie es heute ist.
Andrea und Toni sind mit rund Zwanzig von dem damals eher hinterwäldlerischen Neuseeland nach Australien gezogen. Toni begann sein Studium an der Universität als Architekt und so suchten sie Land für sich für ein Haus. Damals war das Land auf dem Mount Nebo im Vergleich zur Stadt sehr günstig und so kauften sie eines der günstigsten Parzellen, ohne Aussicht und fingen an zu Bauen. Zuerst lebten sie in einem Camperbus neben der Baustelle und Andrea bekam ihr erstes Kind. Sobald aber über der Baustelle ein Dach war, zog die Familie auf die Baustelle und die Leute grüssten sie von der Strasse aus, da sie noch keine Wände in ihrem Haus hatten! Das offene Haus ohne Wände inmitten dem Wald gefiel ihnen so gut, dass sie fast keine Lust hatten, Wände zu bauen. So gibt es nun im Haus sehr viele Glasfronten. Die Bauzeit dauerte sehr lange, da die beiden fast alles selber bauten.
Heute ist der Mount Nebo immer noch ein attraktiver Ort. Viele Bewohner der rund hundert Liegenschaften nehmen die stündige Autofahrt in Kauf um auf dem Berg zu wohnen. Es leben viele Künstler auf dem Berg, das Klima ist dort oben auch oft viel angenehmer als im Flachland an der Küste. Wir begutachteten auf unserem Spaziergang all die verschiedenen Baustile der Häuser. Es gab vor zwanzig dreissig Jahren noch keine Bauvorschriften und so konnten sich die kreativen Menschen ihre Häuser bauen wie es ihnen gefiel. Andrea meinte, es sei für einen Architekturstudenten ein spannendes Gebiet, weil es hier so viele verschiedene Baustile an einem Ort zu entdecken gäbe.
Nach diesem spannenden morgendlichen Spaziergang gab es ein grosses Frühstück. Die wilden aber zutraulichen Papageien kamen nach und nach von den Bäumen zu uns herunter und frassen uns aus der Hand! Welches vor allem die tierliebende Neele beglückte!
Am Nachmittag machten wir zusammen einen weiteren Spaziergang durch einen Naturpark in der näheren Umgebung. Andrea und Toni zeigten uns die riesigen Bäume, die durch eine Schlingpflanzenart entstanden sind. Diese schlingen sich um einen ausgewachsenen Baum und erdrücken ihn mit der Zeit. So ist dann das Innere dieser Schlingpflanzen Bäume hohl, da der ursprüngliche Baum verrottet. Wir wanderten durch verschiedene Waldarten, durch den lichten Eukalyptuswald und durch den dichteren, feuchten, duftenden Regenwald. Gegen Abend brachte uns dann Toni wieder zurück zu unserem Boot. Wir waren alle sehr erfüllt von dem Besuch auf dem Berg! Danke Toni und Andrea Mitchell!

Nächtlicher Besuch von einem neugierigen Opossum

Das geniale «Waldhaus» von Andrea und Toni Mitchell, Mont Nebo

 

Ankern vor der «Peel Island» in der Moreton Bay und Nervenkitzel bei der Ausfahrt über die Sandbar
13. Dezember 2016
Nach nochmals einem Tag in der Marina machten wir wieder Leinen los. «Unser» Polizist meinte, die südliche Ausfahrt durch die Moreton Bay sei für unser Boot bei ruhigen Konditionen durchaus machbar. Er musste es ja wissen, arbeitete er ja bei der Marine Sicherheit! Das Wetter war ruhig und so beschlossen wir südlich zu fahren anstatt den weiten Weg nördlich, den wir gekommen sind. Es gab einige Ankerplätze in der Umgebung in der flachen Bay. Man musste nur aufpassen dass man nicht auf eine Sandbank auflief! Die ganze Umgebung ist durch die Gezeitenströmung und den Fluss immer in Bewegung und für uns zeichnete sich dadurch wieder eine neue Herausforderung als Bootsreisende ab! Die Navigationskarten stimmen nur ansatzweise durch die immerwährende Veränderung der Meerestopografie.
Wir fanden einen schönen Spot vor der «Peel Island», welche zur Zeit der Erstbevölkerung Australiens als Aussätzigen-Insel verwendet wurde. Heute ist die Insel ein Naturreservat und ich habe zum ersten Mal ein Wallaby gesehen! Lustig waren dort auch die tausende der «Soldier-Crabs», den Soldatenkrebsen, die in riesigen Scharen davon liefen und sich danach einer nach dem anderen im Sand vergrub.
Am nächsten Tag war die Ausfahrt durch die Südliche (Sand)-Bar bei auslaufender Gezeit geplant. Das hiess für uns, um sieben Uhr morgens losfahren. Ein schöner, sonniger, windstiller Morgen begrüsste uns am Ankerplatz, also perfekt für die Durchfahrt. Gemütlich motorten wir den Seezeichen entlang Richtung Ausfahrt bis wir die Wellen dort weiss brechen sahen. Die Wassertiefe belief sich im ganzen Gebiet immer bei ca. drei bis maximal 6 Meter. Doch wir motorten zumal immer noch positiv weiter, mit der Zuversicht, dass es sich irgendwo schon noch eine Durchfahrt ergibt, wo sich die Wellen ruhiger verhielten! Doch das Wasser wurde immer heller und die Wellen immer höher! Vor unseren Augen sahen wir aber schon wieder das dunklere Wasser, dort haben wir es geschafft! Also Augen zu und durch! Doch kaum wieder im sichereren leicht tieferem Wasser wurde dies schon wieder heller und somit untiefer. Noch einmal eine Hürde! Unterdessen bissen wir uns auf die Lippen und hofften, dass wir nicht mit einer grossen Welle auf dem Sandgrund aufschlugen. Es gab kein Zurück, wir mussten durch und Kim drehte am Steuerrad wie verrückt, um die Wellen auszusteuern. Doch auf einmal wars vorbei und wir waren draussen! Das Tiefenmeter zeigte nur einmal knapp weniger als einen Meter unter dem Kiel, was noch gut genügend war! Aber ob wir die Abkürzung wohl wieder nehmen würden, ist eine andere Frage!

Ein einzelner «Soldier-Crab» von denen hat es auf Peel Island Tausende!

 Farbige FelseN auf Peel Island in der Moreton Bay

Nur noch minimale Wassertiefe unter dem Kiel und grosse Wellen!

 

Einen vierundzwanzig Stunden Trip nach Yamba, in den Clarence River
15. Dezember 2016
Es stand uns nach der überstandenen Durchfahrt ein vierundzwanzig Stunden Segeltrip bevor. Es musste vieles passen: Die Ankunftszeit musste wieder wegen der Überquerung der «Bar» vor dem Clarence River passen. Die Beste Zeit eine Bar zu überqueren ist beim zweiten Drittel vor dem Hochwasser und somit bei einlaufender Strömung. Wir waren somit beschäftigt immer unseren Speed zu beobachten und zu schauen ob unsere Berechnungen aufgehen. Und es passte. Die Bar Überquerung war diesmal ein Kinderspiel und es schaukelte nur ganz wenig.
Zum zweiten Mal fuhren wir nun in einen Fluss hinein, es war spannend. Der Platz ist beschränkt und man musste sich gut auf die Seezeichen achten, da es wieder überall Sandbänke gab wie es in einem Flusslauf natürlich ist. Wir versuchten einen Ankerplatz zu finden, doch alle Boote lagen an einer Mooring Boje und die Wassertiefe wäre bei Niedrigwasser sehr knapp. So landeten wir dann wieder in der kleinen Marina des Ferienortes «Yamba». Wir waren gar nicht so unfroh, weil wir hier nochmals Seglerfreunde besuchen wollten, mit denen wir den Panamakanal durchfahren hatten und denen wir immer wieder mal begegneten. Somit war unser Boot sicher gelegen und wir konnten unseren «Haus» Aufenthalt bei Johnny und Debs geniessen!
Wir hatten noch einen kurzen Moment Zeit, uns ein Bild von dem hübschen Ferienort zu machen, bevor uns dann Johnny mit dem Auto abholen kam. Die australische Ostküste bietet viele Wellensurf Strände wo Lenja und Neele mit ihren Bodyboards sich versuchen konnten. Es war erstaunlich, das Wasser war kalt, die Wellen grob aber die beiden liessen sich nicht abhalten! Unerbittlich kämpften sie sich immer wieder durch die Wellen, um dann im richtigen Moment mit der Welle ans Ufer zu reiten! Unser Ausflug ging dann noch kurz über einen Hügel mit wunderbarer Aussicht und durch die Siedlung zurück zur Marina. So konnten wir einen kurzen Einblick erhaschen, da wir nämlich drei Tage später schon wieder Leinen lösten!

In Yamba gibt es ein toller Surfstrand

Die Einfahrt in den Clarence River in Yamba

Butchersbird

 

Vor-Weihnachtstage im australischen «Jura» mit Johnny und Debs Sernberg 
16. Dezember 2016
Die Autofahrt von Yamba zum Wohnort in der Nähe von Ballina, dauerte auch wieder etwa eine Stunde. Und wieder genossen wir den Blick aus dem Fenster in die Landschaft die an uns vorbeizog. Johnny fuhr für uns extra einen Weg neben der Autobahn um uns die Landschaft mit den vielen Macademia Nuss Plantagen zu zeigen und uns die Geschichte zu erzählen, wie sie zu ihrem Haus kamen.
Als wir bei ihrer Liegenschaft ankamen, waren wir ähnlich sprachlos überwältigt, wie bei unserem Besuch auf dem Mount Nebo, Wir fuhren eine steile Zufahrt hinunter und hielten vor einem grossen, lang gebauten Haus mit einer genauso langen Terrasse und mit einem Ausblick über eine gigantisch schöne Landschaft. Der Abendhimmel malte uns noch sein rosa blaues Bild dazu. Die Beiden haben die Liegenschaft vor zwei Jahren gekauft und haben ihre Welt-Segelreise für ein halbes Jahr unterbrochen, um es zu renovieren. Dann haben sie es vermietet und setzten ihre Segelreise fort. Nun sind sie seit drei Monaten in ihrem neuen Heim und freuen sich selber grenzenlos über ihr Heim. Johnny und Debs lebten mit ihren beiden Kindern schon in einigen Ländern, unter anderem in mehrere Jahre in Deutschland und England. Johnny ist Engländer und Debs ist im Outback, auf einer Schaffarm in Australien aufgewachsen und wurde, weil es so abgelegen war, zusammen mit ihren Geschwistern per Funk mit Fernunterricht unterrichtet!
Die Beiden führten uns durch ihren grossen Garten, zeigten uns alles und erzählten. Es gibt viel zu tun und sie sind beide voller Tatendrang und ideenvoll, diese zu verwirklichen. Das Haus wurde wie auch auf dem Mount Nebo, nur mit Regenwasser versorgt. Neben dem Haus stehen grosse Wassertanks wo das Regenwasser gesammelt wird. Alles wird mit dem Regenwasser bedient: Die Waschmaschine, Abwaschmaschine, die Toilettenspülung… uns es funktioniert und zudem schmeckte das Wasser wunderbar. Das Abwasser wird gesammelt und umgewandelt und dann wieder dem Garten zugegeben. Die Liegenschaft umschloss mehrere Aren Land, welches durch die Kühe vom Nachbarsbauer genutzt wird, und es gibt sogar einen kleine Wasserfall, der zum Grundstück gehört. Also ein richtiges Abenteuer-Grundstück!
Wir durften zwei Nächte in diesem tollten «Hotel» verbringen und wir genossen es sehr! Wurden verwöhnt mit «English-Breakfast-Tea» am Bett und feinen gemeinsamen Mahlzeiten auf der einmaligen Terrasse. Am Tag darauf machten wir zusammen einen Ausflug zu den «Killen-Falls; einem etwas grösseren Wasserfall als den, den sie zuhause haben und indem man schwimmen konnte. Danach hielten sie für uns noch am Meer, in einem kleinen hübschen Ferienort namens «Lennox Head», wo es auch direkt neben dem Meer einen kleinen Süsswasserteich gab. Das Wasser dieses Teiches war ganz dunkelorange und wenn man runtertauchte, konnte man nur noch tiefste Dunkelheit wahrnehmen – spannend aber sehr unangenehm!
Am nächsten Tag beendeten wir unseren Besuch, indem wir zusammen Debs zum Flughafen fuhren und wir zurück zur ELAS chauffiert wurden. Wieder zwei besondere Tage bei besonderen Menschen! Danke für die Tage in eurem Haus, Johnny und Debs Sernberg!

 

Das Sernbergs Haus am Hang mit der grossen Terrasse

Sernbergs Aussicht!

Johnny am Grill

Sernbergs Aussicht!

Mit dieser Aussicht macht sogar der Abwasch Spass!

Debs lockt den Kokaburra mit frischem Fleisch an

Bei Sernbergs hauseigenen Wasserfall!

Johnnys selbstgebauter Stolz – die Brücke die er mit dem Traktor überqueren kann

 

Einfahrt in den Clarence River und ankern vor dem ehemaligen schottischen Dorf «McLean»
19. Dezember 2016
Von unseren Recherchen wussten wir, dass wir den Clarence River hinauf segeln können und dass die Brücke nach Voranmeldung für die Durchfahrt gehoben wird. Weitere Nachforschungen ergaben, dass die Brücke während der momentanen Ferienzeit nur morgens vor sieben Uhr und abends nach 18.00 Uhr geöffnet werden konnte. So organisierten wir unseren Termin um 18.00 und zwei Tage später, morgens um sieben wieder zurück, von wo aus wir dann vorhatten, wieder einen vierundzwanzig Stunden Turn nach Port Maquarie zu machen.
Wir fuhren gegen Mittag aus der Marina, den Fluss hoch. Wir hatten Zeit, da wir ja erst gegen Abend vor der Brücke sein mussten, doch der Zeitpunkt war wegen der Strömung die nun mit uns war, richtig. So konnten wir dann vor der Brücke ankern und abwarten und mussten dann nur noch ein kleines Stück gegen den Strom weiter, bis zum kleinen, ehemals schottischen Städtchen «Mclean».
Das Wetter war ein wenig grau in grau an diesem Abend. Vor uns lag auch schon ein Katamaran, der, wie wir annahmen, zur selben Zeit unter der Brücke durch fahren wollte. Die Zeit verstrich langsam und wir waren gespannt. Kurz vor 18.00 Uhr hoben wir schon mal der Anker, dass wir dann auch bereit waren, doch nichts passierte. Beim Katamaran blieb auch alles ruhig. Zehn Minuten nach Sechs sehen wir mal eine Person über die Brücke spazieren…. und tatsächlich, diese Steigt die Treppe hoch, zum Wärterhäuschen, das zuoberst auf der Brücke sitzt. Nochmals weiter fünf Minuten fahren wir unter Motor gegen die Strömung und versuchen das Boot auf der Stelle zu halten, als sich die Brücke langsam und geräuschvoll gegen oben in Bewegung setzte! Wir konnten fahren! Doch – wird die Höhe wohl reichen? Wir mussten nämlich eine Höhenangabe machen, und das taten wir mal so nur aus dem Stegreif. Aber der Brückenwärter fuhr die Brücke wirklich nur zur angegebenen Höhe hoch… Doch es reichte natürlich, aber die Spannung beim unten durch fahren war auch nicht schlecht!
Also alles klar. Wir waren durch und der Katamaran blieb wo er war. Nun suchten wir den öffentlichen Steg auszumachen wo wir gratis festmachen konnten. Doch dieser war leider schon besetzt. Also ankerten wir im Fluss auf der gegenüberliegenden Seite und blieben auf dem Boot. Zum Dinghifahren hatten wir keine Lust mehr!
Am nächsten Tag machten wir uns natürlich auf für Erkundungen. Mclean ist ein hübsches kleines Städtchen, das wirklich immer noch den schottischen Flair hat. Beim durch die Stadt und deren Geschäfte schlendern, entdeckten wir einen Sportladen, der eine grosse Anzahl Surfbretter zu verkaufen hatte. Die Kinder waren sich sofort einig: Das wäre das optimalste, perfekteste Weihnachtsgeschenk für sie! Da gab es nichts abzustreiten und wir wussten, dass die Freude gross wäre und so griffen wir zu. Stolz trugen die Beiden die Bretter zu unserem Dinghi zurück um sie zu plazieren, wir waren nämlich erst am Anfang unsere Erkundung von Mclean!
Wir hatten vor, noch den kleinen Berg hinauf zu wandern und dort den Ausblick zu geniessen. Kaum zuoberst angelangt, sass ein recht grosses Wallaby am Strassenrand und schaute uns an! Es schien gar nicht ängstlich zu sein. Natürlich war das unser Highlight, zu diesem Zeitpunkt hatte nämlich nur ich schon eines gesehen! 

 

Warten abends um 18.00h

Ja, hat gepasst!

Hübsche Liegenschaften in Mclean

Unser erstes Wallaby, gesehen bei der Aussichtsplatform in Mclean

Auf dem stillen Wasser…

 

Wieder ein vierundzwanzig Stunden Trip – nach Port Macquarie, allenfalls unser Weihnachtsort und ein Koala in freier Natur
20. Dezember 2016
Wir hatten ja unser Abkommen um viertel vor sechs Uhr vor der Brücke. Wieder waren wir bereit und gespannt und wieder kam der Brückenmann zu spät. Aber alles klappte schlussendlich, wir winkten und waren durch! Bereit für die kurze Weiterfahrt.
Port Macquarie war ein grösserer Ferien-Ort und würde uns sehr gefallen, wurde uns gesagt. So waren wir gespannt. Der Turn verlief wunderbar und wir waren zur rechten Zeit vor dem Eingang in den Fluss an dem Port Macquarie liegt und der kurte Call über VHF zur Marine Rescue, bestätigte uns, dass die Bedingungen gut waren um die Bar zu überqueren.
Wir wussten dass es in Port Macquarie nicht viele Ankermöglichkeiten gab, ausser man nimmt in Kauf, weit weg vom Zentrum zu sein. Das wollten wir nicht und so durften wir als sozusagen erstes Boot, am neu gebauten Besuchersteg festmachen, was uns passte!
So war der Weg in die Stadt nicht weit. Und doch war Port Macquarie sehr weitläufig. Wir wanderten bis zum Surferstrand und von da aus in einem grossen Bogen wieder zurück. Wir kamen an einem «Creek», einem kleinen Flusstal, vorbei, das an einer grossen Autostrasse lag. Es war als ein Naturpark definiert, dem «Kooloobung Creek Nature Park». Wir blicken erwartungslos in die Bäume, während wir an der Strasse entlang liefen und Kim auf einmal einen Koala ganz nah in den Baumwipfel sitzen sah, der beharrlich am versuchen war, an die feinsten Blättchen in den äussersten Ästen zu gelangen! Wir beobachteten diese grandiose Tier über längere Zeit fasziniert und belustigt! Es war zum Schreien komisch, wie dieser an den Ästen hangelte und manchmal fast zu Boden stürzen schien! Ein Highlight! Ein wenig weiter an der Strasse entlang, machten wir nochmal einen kleinen Abstecher in den Wald, wo wir hunderte von den grossen Fledermäusen an den Bäumen sahen. Eine Frau kam des Weges und meinte sarkastisch: «Blicke mit offenem Mund zu den Fledermäusen hoch und du kriegst deren Kacke in den Mund!» Doch es war speziell und als Neele begann mit der Plastikflasche Lärm zu machen, flogen sie alle aufgeregt davon! Ein Fledermaus Spektakel!
Nach einem Bier in einer lokalen Brauerei kehrten wir dann wieder zurück zur Marina, doch wir wussten, dass wir nochmals einen kleinen Katzensprung weiter wollen. Dieser Ort war einfach zu gross für unsere Vorstellungen zum Weihnachten verbringen.

In der Tasman Sea – wir sind mit ausgebaumter Genua unterwegs

Port Macquarie, die Flusseinfahrt

Port Macquarie – der Surferstrand

Eine unerwartete Sensation! Ein Koala in freier Natur neben der Autostrasse!

..Und Fledermäuse im Baum

 

Laurieton in Camden Haven, unserem Weihnachtsort, mit dem Boot am öffentlichen Steg
22. Dezember 2016
Camden Haven liegt nur ca 20 Seemeilen von Port Macquarie entfernt, so war dies nur ein kurzer Trip von ein paar Stunden. Wieder ist es ein Fluss, der die Möglichkeit gibt, an der Küste von New South Wales Schutz zu finden. Camden Haven ist eine kleine Ortschaft, deren drei Siedlungen sich in drei Gebieten um den verzweigten Fluss bildeten.
Die erste Nacht verbrachten wir am Anker, für die weiteren Nächte verlegten wir dann das Boot an den öffentlichen Steg, vor dem Zentrum von Laurieton, wo es uns dann sehr gefiel. Dies war genau den Platz wo wir sein wollten: Luxuriös alleine am grossen Steg festgemacht und das Städtchen hinten dran mit Supermarkt, Kino und Restaurants. Perfekt.
Am 23.12. hatten wir dann auch schon ein wenig Weihnachten: Wir überraschten die Kinder mit Kino und danach gings noch ins China Restaurant. 

Kino in Camden Haven, in Laurieton

Spaziergang in Laurieton

Unser Privatsteg!

 

Weihnachten an Bord mit Weihnachtsbaum aus Schoten, Kunstschnee und ein schräges Weihnachtsvideo
24. Dezember 2016
Es war die zweite Weihnacht seit wir losgefahren sind. Letztes Jahr verbrachten wir Weihnachten in einer typisch karibischen Bucht mit türkisblauem Wasser und wir haben schöne Erinnerungen an diesen Tag. Kim baute wieder seinen ultimativ nautischen Weihnachtsbaum, diesmal passend mit grünem Genuaschot! Neele bastelte schon seit Wochen an der Dekoration dafür und schmückte den «Baum» dann damit. Wie die halbe Welt, assen wir ein superfeines Abendessen mit allem was man sich wünschen konnte, doch zuerst wollten wir noch ein Weihnachtsvideo für unsere Familie und Freunde zuhause drehen. Kim hatte da schon so seine Idee: Einen Engelsflug sollte es geben, überraschend aus dem Hintergrund. Wir waren alle begeistert von der Idee und nach einem Testversuch wars getan: Witzig und spontan wars herausgekommen!
Fast hätten wir es vergessen: Da wir unsere Geschenke uns ja schon gegeben hatten, vergassen wir fast das kleine Geschenk von den «Ulanis», das wir in Fiji von Sandra und Philippe von der Segelyacht Ulani bekommen hatten und – auf keinen Fall vorher öffnen durften! Voller Spannung rissen wir die Verpackung auf – und wieder kam Verpackung zum Vorschein, für den Fall dass wir zu neugierig gewesen wären! Und zu guter Letzt fanden wir ein winziges Döschen Pulver, mit dem man Kunstschnee machen konnte, für ein wenig heimatlich-winterliche Gefühle!

 Schneemann in Australien!

 

Wir haben den Steg nicht mehr nur für uns, ein ruhiger Tag und die Weiterfahrt nach Sydney
25. Dezember 2016
Nach diesem erfüllten Weihnachtsabend wurden wir am frühen Morgen unsanft geweckt. Es stand ein Paar am Steg und diese wollten dass wir unser Boot versetzten, da sie Besuch von einer Yacht bekamen. Verschlafen machten wir uns natürlich ans Werk, kein Problem. Doch die Ungehaltenheit diese Mannes war dann doch zuviel an diesem Morgen: Er befestigte eine Leine obwohl wir diese nicht befestigt haben wollten und die Elas kam mit dem Bugkorb ungeplant und gefährlich Richtung Poller. Zum Glück passierte nichts. Wir genossen dann nach der Aufregung unseren Kaffee umso mehr.
Unser Tagesziel war einen Spaziergang auf den Gipfel einer der umliegenden Hügel. Am nächsten Tag wollten wir dann wieder weiter, Richtung Sydney fahren. Unser Weg führte in einem Eukalyptus Wald dem Fuss des Hügels entlang, aber leider fanden wir den Weg zum Gipfel nicht. Wäre wohl schön gewesen, die Aussicht! Aber da es so oder so nicht die Lieblingsbeschäftigung unserer jüngsten Tochter ist, liessen wir es bleiben und genossen den Abend auf dem Boot.

Auf nach Sydney, unsere Sylversterdestination!
26. Dezember 2016
Es hat sich eingespielt, dass unsere Turns immer etwa in der selben Grössenordnung stattfanden, seit wir in Australien sind. Also wieder ein Nachttrip von ca vierundzwanzig Stunden.
Frühmorgens nahmen wir nochmals die Gelegenheit wahr, im nahegelegenen Supermarkt einzukaufen. Wer weiss, wie gut wir an Lebensmittel in dem riesigen Hafen von Sydney kommen werden. Um zehn machten wir Leinen los und motorten unser Boot langsam Richtung Ausfahrt, welche von weitem ziemlich wild mit brechenden Wellen, aussah. Aber es war OK, halb so wild, doch erstaunlich grosse Wellen erlebten wir dann trotzdem auf unserem Trip nach Sydney!
Alles verlief nach Plan. Wir baumten unsere Genua auf der richtigen Seite aus und netterweise drehte der Wind auch nicht. Wir konnten mit einer sehr guten Geschwindigkeit dreiviertel der Strecke segeln. Gegen den Morgen nahm der Wind ab und wir mussten für die letzten Meilen noch unseren Motor brauchen. Wir kamen zur Frühstückszeit vor Sydney Harbour an. Staunend  begutachteten wir die grossen Steilküsten die die Einfahrt umgab. Fit und voller Vorfreude fuhren wir in den riesigen Naturhafen ein.

Die Steilküste vor Sydney

 

4 Antworten zu “28. Australien

  1. Ich kann eure Dankbarkeit gut nachvollziehen und freue mich SEHR mit euch und eurer Familie, dass ihr glücklich in Australien angekommen seid! Bin gespannt, wie euer Abenteuer weitergeht… Herzlich Jolanda

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  2. hallo ihr hübschen habe eine woche bevor nach fiji geht den bericht gelesen .denke oft an euch und hoffe doch geht alles gut. bin mit deniz mitte juni in brisbeane dann norewärts hoffe euch unterwegs zu treffen liebe gruss feri

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      • hallo ihr hübschen

        wir bleiben noch bis ende juli in new cal dann entscheiden wir wie es weitergeht da wir auf denizes visa warten für austr. uns gefällt s sehr gut hier wir möchten noch die loyaliten inseln im osten besuchen .
        verfolge euch auch über marinetrafic liebe gruss an alle feri

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